Leipzig. Das Operative Abwehrzentrum (OAZ) mit Sitz in Leipzig ermittelt gegen deutlich mehr Neonazis als Linke. Laut einer Statistik, die der Leipziger Volkszeitung vorliegt, wurden im vergangenen Jahr 159 Ermittlungsverfahren gegen insgesamt 164 Rechtsextreme abgeschlossen – das entspricht einer Steigerung gegenüber 2013 um fast die Hälfte (107 Verfahren). Dagegen sind es im linken Bereich 18 Verfahren gegen 9 Beschuldigte (2013: 17 Verfahren gegen 7 Täter).
„Vom Rechtsextremismus geht die größte Gefahr aus, das ist eindeutig. 
Die Freien Kräfte haben Zulauf und viele Sympathisanten“, sagte OAZ-Chef
 Bernd Merbitz der LVZ. „Auf unverändert hohem Niveau ist nicht nur der 
Anteil an Personen, die der rechtsextremen Szene zugerechnet werden, 
sondern auch die von ihnen ausgehende Gefahr. Dies zeigt sich 
insbesondere in den anhaltend hohen Fallzahlen von gewaltfördernder 
Hetze und fremdenfeindlichen Übergriffen.“ 
Linke Szene wird zunehmend gewaltbereit
Die
 rechte Szene nutze jede Gelegenheit, um die Stimmung gegen Fremde zu 
verschlechtern, so Merbitz. Zugleich sei bei Linksextremen eine 
Verschiebung festzustellen: „Gewalt erscheint in der linken Szene wieder
 vermehrt als legitime Protestform. Insbesondere Polizisten sind immer 
wieder eine Zielscheibe.“
 
Das OAZ weist eine vergleichweise hohe
 Aufklärungsquote von 71,9 Prozent im vergangenen Jahr auf, nach 61,3 
Prozent 2013. Die allgemeine Kriminalitäts-Aufklärungsquote lag 2013 in 
Sachsen bei nur 54,8 Prozent. „Die Erhöhung des Verfolgungsdrucks zeigt 
Wirkung“, erklärte der OAZ-Chef diese Entwicklung. 
 
Sachsens 
Innenminister Markus Ulbig (CDU) wertete das seit 2013 bestehende OAZ 
als vollen Erfolg: „Die Einrichtung des OAZ hat sich bewährt, weil vor 
allem die Netzwerkstruktur zwischen Zentrale und örtlichem Staatsschutz 
eine Stärkung der operativen Arbeit gegen Extremismus bedeutet“, sagte 
Ulbig der LVZ.
