Ein Aussteiger aus der rechten Szene und Mitwisser im NSU-Mordfall Kiesewetter soll sich selbst getötet haben – davon ist die Polizei überzeugt. Die Familie von Florian H. sieht das anders.
Die Ermittler im Fall des Todes von Florian H., einem Aussteiger aus der
 rechten Szene, haben vor dem NSU-Untersuchungsausschuss an der 
Suizid-These festgehalten. "Für mich ist der Fall Florian H. ein 
sicherer Fall", sagte der Erste Kriminalhauptkommissar Helmut Hagner vom
 Polizeipräsidium Stuttgart am Montag. "Es gibt für mich keinerlei 
Anhaltspunkte, dass hier irgendjemand etwas von dritter Hand eingebracht
 hat, gezündet hat, um den Florian H. umzubringen."
Florian H. war im September 2013 in seinem Auto auf dem Cannstatter 
Wasen in Stuttgart verbrannt. Am selben Tag hatten ihn Beamte des 
Landeskriminalamtes befragen wollen. Florian H. soll gewusst haben, wer 
die Polizistin Michèle Kiesewetter 2007 in Heilbronn getötet haben soll.
 Der Mord wird dem rechtsextremen "Nationalsozialistischen Untergrund" 
(NSU) zugerechnet. Der Landtagsausschuss soll Kontakte und Aktivitäten 
des NSU im Südwesten beleuchten sowie die Aufklärungsarbeit der 
Behörden.
Während das Landeskriminalamt nach Aussage von Hauptkommissar Achim 
Korge darauf gedrungen habe, stärker in die rechte Szene zu ermitteln, 
sah sich die Polizei dafür nicht zuständig. "Wir haben denen gesagt, 
wenn sie etwas wollen, dann sollen sie es tun, aber von uns aus nicht", 
sagte Korge. Zumal der zuständige Staatsanwalt im laufenden 
Todesermittlungsverfahren keine Rechtsgrundlage für die Ermittlungen 
gesehen habe. So soll auch der Vorschlag der Polizei, einen 
Durchsuchungsbeschluss für Florian H.s Zimmer zu erlassen, vom 
Staatsanwalt abgelehnt worden sein. Zuletzt hatten die Eltern vor dem 
Ausschuss den Ermittlern schlampige Arbeit vorgeworfen. Die Beamten 
seien von Anfang an von einem Suizid ausgegangen, sagte der Vater.
				
				
Die Polizeiführung hat nach eigener Aussage nichts über die Kontakte des
 Polizeibeamten Jörg B. und seines Bruders zum Ku-Klux-Klan gewusst. 
"Das war mir damals nicht bekannt", sagte Hagner.
								
				

