Zeigner-Haus-Verein per E-Mail bedroht / Buttersäure-Anschlag auf Parkhaus / Nächsten Montag keine Demo
An der siebten Demonstration von "Leipzig gegen die Islamisierung des Abendlandes" (Legida) haben gestern Abend nach Schätzungen von Beobachtern rund 800 Menschen teilgenommen. Ihnen standen rund 1000 Protestierer gegenüber. Die Polizei war mit 1200 Beamten im Einsatz. Nach Angaben der Legida-Organisatoren soll am kommenden Montag kein Aufzug erfolgen.
 Wie Silvio Rösler bei der Abschlusskundgebung erklärte, pausieren die 
Abendspaziergänge am 16. März "als Anerkennung für die Polizei". Der 
nächste Aufzug soll am 23. März stattfinden - mit einer aktuellen 
Video-Schaltung nach Dresden, damit Redner von dort auch in Leipzig 
gehört werden können. Dies sei auch für den 30. März geplant, hieß es.
Gestern hatten die Legida-Redner wieder den Rücktritt von 
Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) gefordert. Auf Transparenten 
wandten sich die Islam- und System-Kritiker auch gegen Bundespolitiker, 
trugen Aufschriften wie "Wir sind keine Ami-Knechte" oder 
"Wulff+Merkel=Verrat am deutschen Volk". Hunderte Gegendemonstranten 
hatten sich vor dem Gewandhaus bei der Kundgebung Der Partei versammelt.
 Hier waren Plakate wie "Deutschland - Scheiße, ihr seid die Beweise" zu
 sehen. Mit Trillerpfeifen, Tröten und Trommeln versuchten sie, die 
Legida-Kundgebung zu übertönen. Als sich der Demo-Zug in Bewegung 
setzte, versuchten Protestgruppen, den Aufzug zu verhindern. Immer 
wieder kam es zu Störmanövern von überwiegend jungen Leuten aus der 
autonomen Szene.
 Im Vorfeld des Legida-Aufzugs waren Drohungen gegen Gegner der Bewegung
 bekannt geworden. "Sollen wir euch linken Scheißern die Fressen 
eintreten oder die Bude abfackeln?", hieß es in einer E-Mail an die 
Mitglieder des Erich-Zeigner-Haus-Vereins, abgeschickt von 
deutsche.ordnung@trash-mail.com. "Diese Drohungen haben eine neue 
Qualität", sagte Frank Kimmerle vom Verein. 
Das Dresdner Innenministerium bestätigte indes, dass gewaltbereite 
Hooligans bei Legida aktiv sind. In den Antworten auf Anfragen des 
Landtagsabgeordneten André Schollbach (Linke) nannte Innenminister 
Markus Ulbig (CDU) auch Zahlen. So seien beim ersten Abendspaziergang 
von Legida am 12. Januar rund 300 Personen aus dem Umfeld des 1. FC Lok 
Leipzig dabei gewesen. Vor dem gestrigen Legida-Aufzug hatte es einen 
Buttersäure-Anschlag auf das Parkhaus am Augustusplatz gegeben. In den 
Aufgängen auf der Opern-Seite sei gegen 16.15 Uhr ein übler Gestank 
festgestellt worden, teilte ein Polizeisprecher mit. Vier der 
Treppenhäuser wurden gesperrt. Wer dafür verantwortlich war, blieb 
zunächst offen.  A. T./-lyn
