Beschlüsse des Stadtrates
Leerstehender Wohnblock in Schkeuditz als neues Quartier für Asylbewerber im Gespräch
Von Roland Heinrich
 Schkeuditz. Am Rande der Stadtratssitzung am Donnerstagabend in 
Schkeuditz informierte der dortige Oberbürgermeister Jörg Enke (Freie 
Wähler), dass ein leerstehender Schkeuditzer Wohnblock vom Landratsamt 
Nordsachsen als mögliche Unterkunft für Asylbewerber ins Auge gefasst 
wurde. "Es handelt sich um das Gebäude, das sich zwischen der 
Berufsschule und den Stadtwerken befindet", sagte Enke. Konkret sei aber
 noch nichts.
 Das bestätigte gestern auch Landratsamt-Sprecher Rayk Bergner. "Wir 
befinden uns mit dem Eigentümer in den Vorverhandlungen", sagte Bergner.
 Sollten diese Gespräche für den Landkreis positiv verlaufen, ist 
geplant, 60 Asylbewerber in dem Wohnblock unterzubringen, sagte Bergner.
 Im Haus sollen dann abgeschlossene Wohnungen entstehen. Parallel zu den
 Verhandlungen mit dem Besitzer würden baurechtliche Fragen geprüft.
Gebaut werden muss an dem Gebäude auf jeden Fall. Im September 2013 
nämlich brannte hier der Dachstuhl und ein an dieser Stelle seitdem 
klaffendes  Loch hat sicher nicht zur Verbesserung der Bausubstanz 
beigetragen. Abgesehen von den Niederschlägen der letzten 17 Monate hat 
sicher auch schon das Löschwasser dem Mauerwerk zugesetzt. Hinzu kommen 
Vandalismus-Schäden, wie eingeschlagene Fenster und Türen, die schon vor
 dem Brand sichtbar waren.
Wie die Einigung mit dem Eigentümer, so sie kommt, aussieht, sei jetzt 
noch völlig offen, meinte Bergner. Es sei vorstellbar, dass der 
Landkreis das Gebäude erwirbt, dass er sich einmietet oder dass es einen
 unabhängigen Dritten als Träger der Unterkunft gebe. Voraussetzung für 
all diese Varianten ist aber, dass die parallel laufenden Prüfungen für 
das Haus als neues Asylbewerber-Quartier sprechen, meinte der 
LRA-Sprecher.
Zumindest angestrebt scheint von seiten des Eigentümers eine Einigung zu
 sein. Während sich der leere Wohnblock in den letzten Jahren hinter 
Bäumen und Sträuchern "versteckte" und als zugewachsen zu bezeichnen 
war, ist jetzt noch schnell die Säge angesetzt worden, wohl, um hier 
Baufreiheit zu schaffen. 
Dass sich das LRA mit den jetzigen Verhandlungen von den Dölziger Plänen
 verabschiedet, trifft nicht zu, sagte Bergner. "Wir halten an dem 
Vorhaben fest. Der Stand ist aber unverändert", sagte der LRA-Sprecher. 
Wie berichtet, sollte das einstige Magnet-Hotel im Dölziger 
Gewerbegebiet als Asylbewerber-Unterkunft dienen. Das Leipziger 
Verwaltungsgericht aber hatte nach der Klage eines Anwohners den Umbau 
zur Unterkunft für rechtswidrig erklärt. Gegen diesen Beschluss hat das 
Landratsamt Widerspruch beim Oberverwaltungsgericht in Bautzen 
eingelegt. Eine Entscheidung gibt es bislang nicht.
Zum Beschluss des Leipziger Verwaltungsgerichts sprach Landrat Michael 
Czupalla (CDU) von einer Katastrophe für die Planungen des Landkreises. 
Außerdem verwies er auf eine Bundesratsinitiative vom 7. November 
letzten Jahres, bei der die bestehenden Regelungen zur Unterbringung von
 hilfesuchenden Menschen nachgebessert worden seien. Ausdrücklich sei 
dabei auch die Unterbringung in Gewerbegebieten eingeschlossen worden. 
Im LRA betonte man auch die Eile, in der Unterkünfte zur Verfügung 
stehen müssen. Wie schnell das bei einer Einigung und bei gegebenen 
Voraussetzungen in Schkeuditz geht, ist ungewiss.
Innenstadtsanierung: Die Stadträte haben mit einer Enthaltung für die Aufhebung der Sanierungssatzung "Innenstadt", die im Jahr 1992 beschlossen wurde, gestimmt. Damit ist die Innenstadtsanierung offiziell beendet.
 Friedhofssatzung: Für die Kalkulation der Friedhöfsgebühren ist 
jetzt per einstimmigem Beschluss der Zeitraum vom 1. Januar 2016 bis zum
 31. Dezember 2020 festgelegt worden. Auch die Kalkulationsfläche wurde 
festgelegt. Ein Beschluss zur neuen Gebührensatzung wird in diesem Jahr 
folgen.
 Kreditaufnahme: Ein Standard-Beschluss, nämlich die Ermächtigung
 des Oberbürgermeisters, über Kreditaufnahmen entscheiden zu dürfen, 
wurde einstimmig gefasst. Maximal können 2015 1,2 Millionen Euro und 
2016 500000 Euro an Krediten aufgenommen werden.
 Zweckverbände: Eine Änderung im Kommunalgesetz verlangte die 
Beschlüsse, die jetzt einstimmig Bürgermeister Lothar Dornbusch (Freie 
Wähler) in die Zweckverbände Derawa und Oberer Lober entsendet. 
Vertreter der Stadt Schkeuditz war Dornbusch dort vorher auch.
 Verkauf: Ein städtisches Gartengrundstück in Dölzig wird für 15000 Euro verkauft. Einstimmig wurde der Beschluss gefasst. rohe
