Spuren des Frauentags führen nach Leipzig

Erstveröffentlicht: 
07.03.2015

Anfang des 20. Jahrhunderts kämpfte Auguste Hennig an Clara Zetkins Seite für das Frauenwahlrecht

 

Von Josephine Heinze


Vor über hundert Jahren nach einer Idee aus den USA entstanden, wird die Gründung des Internationalen Frauentags vor allem mit Clara Zetkin in Verbindung gebracht. Doch auch eine Leipzigerin war maßgeblich am Kampf fürs Frauenwahlrecht beteiligt: die SPD-Frauenrechtlerin Auguste Hennig.


1864 geboren, lebte sie in Leipzig-Mölkau und setzte sich stets für die Rechte der weiblichen Bevölkerung ein. Im Alter von 27 Jahren trat die Küchenhilfe in den Arbeiterverein ein. Seit 1895 war Hennig Mitglied der Sozialdemokraten. Die engagierte Leipzigerin bildete sich im Verein für Frauen und Mädchen der Arbeiterklasse weiter, beteiligte sich an zahlreichen Diskussionsabenden und hielt selbst Reden und Vorträge. Dabei kämpfte sie stets für die Rechte von Frauen.


Mit 42 Jahren zählte Hennig zu den aktivsten Funktionärinnen der Leipziger proletarischen Frauenbewegung. Bemerkenswerteste Leistung war ihr Einsatz für die Einführung eines Internationalen Frauentags. Gemeinsam mit den Genossinnen Clara Zetkin und Käte Duncker brachte sie den Vorschlag im August 1910 bei der Sozialistischen Frauenkonferenz in Kopenhagen ein. Damals wurde noch kein bestimmtes Datum favorisiert, vielmehr ging es zunächst nach US-amerikanischem Vorbild um einen Kampftag für das Frauenstimmrecht. Am 19. März 1911 wurde dann in Dänemark, Deutschland, Österreich-Ungarn und der Schweiz der erste Frauentag gefeiert. Seit 1921 gilt der 8. März als festes Datum.


Auch nach diesem Erfolg war Hennig weiterhin politisch aktiv, engagierte sich unter anderem für die Kinderschutzkommission sozialdemokratischer Frauen Leipzigs. Auf den Parteitagen Leipziger Genossinnen gewann sie als Delegierte Mitstreiter für den Kampf um das Frauenwahlrecht - das 1918 schließlich auch in Deutschland zugestanden wurde. Die Nachkriegszeit war für Hennig vom demokratischen und friedlichen Neuaufbau geprägt. Zudem arbeitete sie für den Demokratischen Frauenbund Deutschlands (DFD), der 1947 gegründet wurde.


1959 starb Auguste Hennig im Alter von 95 Jahren, doch ihre Spuren reichen bis heute. Sie war Urgroßmutter der Choreografin Heike Hennig, die in Leipzig lebt und arbeitet. Im Stadtteil Mölkau trägt zudem seit 2001 eine Straße ihren Namen und bedenkt somit Auguste Hennigs Verdienst um die Gleichberechtigung der Frauen und den bis heute gefeierten Internationalen Frauentag.