Anfang des 20. Jahrhunderts kämpfte Auguste Hennig an Clara Zetkins Seite für das Frauenwahlrecht
Von Josephine Heinze
Vor über hundert Jahren nach einer Idee aus den USA entstanden, wird
die Gründung des Internationalen Frauentags vor allem mit Clara Zetkin
in Verbindung gebracht. Doch auch eine Leipzigerin war maßgeblich am
Kampf fürs Frauenwahlrecht beteiligt: die SPD-Frauenrechtlerin Auguste
Hennig.
1864 geboren, lebte sie in Leipzig-Mölkau und setzte sich stets für die
Rechte der weiblichen Bevölkerung ein. Im Alter von 27 Jahren trat die
Küchenhilfe in den Arbeiterverein ein. Seit 1895 war Hennig Mitglied der
Sozialdemokraten. Die engagierte Leipzigerin bildete sich im Verein für
Frauen und Mädchen der Arbeiterklasse weiter, beteiligte sich an
zahlreichen Diskussionsabenden und hielt selbst Reden und Vorträge.
Dabei kämpfte sie stets für die Rechte von Frauen.
Mit 42 Jahren zählte Hennig zu den aktivsten Funktionärinnen der
Leipziger proletarischen Frauenbewegung. Bemerkenswerteste Leistung war
ihr Einsatz für die Einführung eines Internationalen Frauentags.
Gemeinsam mit den Genossinnen Clara Zetkin und Käte Duncker brachte sie
den Vorschlag im August 1910 bei der Sozialistischen Frauenkonferenz in
Kopenhagen ein. Damals wurde noch kein bestimmtes Datum favorisiert,
vielmehr ging es zunächst nach US-amerikanischem Vorbild um einen
Kampftag für das Frauenstimmrecht. Am 19. März 1911 wurde dann in
Dänemark, Deutschland, Österreich-Ungarn und der Schweiz der erste
Frauentag gefeiert. Seit 1921 gilt der 8. März als festes Datum.
Auch nach diesem Erfolg war Hennig weiterhin politisch aktiv, engagierte
sich unter anderem für die Kinderschutzkommission sozialdemokratischer
Frauen Leipzigs. Auf den Parteitagen Leipziger Genossinnen gewann sie
als Delegierte Mitstreiter für den Kampf um das Frauenwahlrecht - das
1918 schließlich auch in Deutschland zugestanden wurde. Die
Nachkriegszeit war für Hennig vom demokratischen und friedlichen
Neuaufbau geprägt. Zudem arbeitete sie für den Demokratischen Frauenbund
Deutschlands (DFD), der 1947 gegründet wurde.
1959 starb Auguste Hennig im Alter von 95 Jahren, doch ihre Spuren
reichen bis heute. Sie war Urgroßmutter der Choreografin Heike Hennig,
die in Leipzig lebt und arbeitet. Im Stadtteil Mölkau trägt zudem seit
2001 eine Straße ihren Namen und bedenkt somit Auguste Hennigs Verdienst
um die Gleichberechtigung der Frauen und den bis heute gefeierten
Internationalen Frauentag.