Sachsen-Union legt 20-Punkte-Programm vor Von Jürgen Kochinke Dresden. Lange hat sie gewartet, jetzt aber meldet sie Vollzug: Um die Debatten um das Streitthema Asyl zu entschärfen, geht Sachsens Union mit einem 20-Punkte-Programm in die Offensive. "Positionspapier für Integration und Zuwanderung" lautet der Titel, abgesegnet werden soll es auf einer Klausurtagung des Landesvorstandes heute und morgen im Kloster St. Marienthal (Kreis Görlitz). Die Kernpunkte: konsequente Abschiebung von abgelehnten Asylbewerbern; genauso konsequente Integration all jener, die bleiben; und Zuwanderung von jobsuchenden Fachkräften aus dem Ausland ist sowieso erwünscht.
 Das klingt alles nicht unbedingt neu, im Detail aber gibt es eine neue 
Tonlage. So zielt das gesamte Papier darauf, das bestehende Wirrwarr aus
 Überschneidungen, Sonderregelungen und Ausnahmetatbeständen im 
Asylverfahrens- und Aufenthaltsrecht zu entflechten. "Wir wollen keine 
neuen Mauern um Europa oder um Deutschland. Aber wir müssen geradlinig 
handeln, um das Verständnis in der Bevölkerung nicht zu gefährden", 
heißt es in dem Papier. Noch deutlicher wird CDU-Generalsekretär Michael
 Kretschmer. "Wir sind kurz davor, die Akzeptanz zu verlieren", sagte er
 gestern bei der Vorstellung.
Dabei bewegt sich die CDU zwischen weichen und harten Passagen. Beispiel
 Integration: "Wir meinen es ernst, wir wollen aus diesen Menschen 
Sachsen machen", meinte Kretschmer. Gleichzeitig lehnt er 
Parallelgesellschaften ab und betont, dass Zuwanderung sich nicht über 
das Asylverfahrensgesetz regeln lässt. Und dem Missbrauch durch illegale
 Einwanderung sowie vielen Tricksereien, um der Abschiebung zu entgehen,
 will er eh einen Riegel vorschieben.
Das Positionspapier hat ein spezieller CDU-Arbeitskreis formuliert. Der 
Chef der Gruppe wiederum ist mit Bedacht gewählt. Er heißt Octavian 
Ursu, ist seit Herbst vergangenen Jahres CDU-Landtagsabgeordneter - und 
gebürtiger Rumäne. Der Hintersinn ist klar: Kaum ein anderer in der 
Sachsen-CDU kann so glaubhaft die Ernsthaftigkeit einer bedachten, 
unaufgeregten Asyl- und Integrationspolitik verkörpern wie Ursu, der 
selbst einen Migrationshintergrund hat.
Kretschmer sieht durchaus Chancen für das Papier auf Bundesebene - womit
 er nicht mal falsch liegen dürfte. Schließlich weiß auch die 
Bundes-CDU, dass eine aufgewühlte Asyldebatte nicht nur 
integrationswilligen Ausländern das Leben verhagelt, sondern auch der 
Union. Ein Blick auf Pegida oder die CDU-Konkurrenz von der AfD dürfte 
genügen.
