Leipzig. Nach der vereitelten Attacke von Pegida-Anhängern und Neonazis am Montagabend auf ein Protestcamp von Flüchtlingen in Dresden, wird das Lager nun am Dienstagmorgen von den Behörden geräumt werden. Polizei, Vertreter der Kommune und Stadtreinigung hatten dazu am Morgen vor der Semperoper Aufstellung genommen, seit 9 Uhr werden die etwa 50 Zelte auf dem Theaterplatz abgebaut.
Zuvor hatte auch der sächsische Ausländerbeauftragte Geert Mackenroth 
(CDU) die Flüchtlinge und ihre Unterstützer aufgefordert, das 
Protestlager zu räumen. Die Stadt habe das Camp für rechtswidrig 
erklärt, sagte Mackenroth dem Radiosender MDR Info. 
 
Ursprünglich sollte das seit Samstag bestehende Camp der etwa 50 
Migranten bereits am Montag abgebaut werden. Der Dresdner Rechtsbeistand
 der Protestierenden, Mark Feilitzsch, hatte allerdings einen Eileintrag
 gegen die geplante Räumung beim Verwaltungsgericht eingereicht. Die 
Kommune verzichtete daraufhin zwischenzeitlich auf den Vollzug. Am 
Dienstagmorgen wurde der Eilantrag von der Justizbehörde abgelehnt. "Die
 Aufstellung der Zelte und Toiletten stellt eine straßenrechtliche 
Sondernutzung dar, für die eine Erlaubnis erforderlich sei", heißt es in
 dem am Dienstag ergangenen Beschluss. Vom Grundrecht der 
Versammlungsfreiheit seien die Behausungen nicht geschützt, weil sie für
 die Demonstration nicht "wesensnotwendig" seien, sonder darauf 
abzielten, möglichst optimale Rahmenbedingungen zu schaffen, so die 
sechste Kammer (Az.: 6 L 147/15).
Nach der montaglichen Pegida-Demonstration hatten mehr als einhundert 
Neonazis und Pegida-Anhänger versucht, das Flüchtlingscamp zu stürmen. 
Die Angreifer kamen von der Pegida-Abschlusskundgebung auf dem Neumarkt.
 Auf dem Theaterplatz erfolgte dann ein offenbar koordinierter 
Übergriffsversuch aus zwei Richtungen auf das Flüchtlingscamp und die 
parallel stattfindende Kundgebung von „Asylum Movement“, „Dresden für 
alle“ und „Dresden Nazifrei“.    
 
 Während etwa zwei Dutzend der
 Neonazis und Pegida-Anhänger den Platz zu stürmen versuchten, forderten
 andere nur verbal die Räumung des Camps. Dabei skandierten die 
Angreifer Parolen wie "Deutschland den Deutschen, Ausländer raus" und 
warfen mit Flaschen und Böllern in Richtung des Camps. Die Polizei 
schritt ein und konnte einen Zusammenstoßen der Lager verhindern.   Das 
Camp war am Wochenende spontan nach einer Demonstration für die Belange 
von Flüchtlingen entstanden.
