Dresden. Mehr als hundert Neonazis und Pegida-Anhänger haben am Montagabend versucht, das Flüchtlingscamp vor der Dresdner Semperoper zu attackieren. Nach der Abschlusskundgebung der Pegida-Bewegung auf dem Neumarkt liefen geschätzt 150 Personen in Richtung Theaterplatz. Dort erfolgte ein offenbar koordinierter Übergriffsversuch aus zwei Richtungen auf die parallel stattfindende Kundgebung der dortigen Flüchtlinge und ihrer Unterstützer von „Asylum Movement“, „Dresden für alle“ und „Dresden Nazifrei“. Während etwa zwei Dutzend davon den Platz zu stürmen versuchten, forderten andere nur verbal die Räumung des Camps. Dabei skandierten die Angreifer Parolen wie "Deutschland den Deutschen, Ausländer raus" und warfen mit Flaschen und Böllern in Richtung des Camps.
Die Polizei wehrte Durchbruchsversuche der Pegida-Anhänger ab. Mehrere 
Hundert Unterstützer des Flüchtlingscamps stellten sich zum Schutz um 
die Flüchtlingszelte, die laut Ordnungsamt bis zum Abend hätten geräumt 
werden müssen. Durch einen Einspruch beim Verwaltungsgericht Dresden 
erreichten die Camp-Anwälte jedoch mindestens einen Aufschub, den die 
Pegida-Sympathisanten offenbar nicht verstehen wollten.
Die 
Polizei zog eine Kette aus Beamten und trennte so die beiden Lager. Am 
späten Abend zog die Polizei mit Einsatzwagen eine feste Sperrkette um 
den Theaterplatz. Da in den umliegenden Straßen aber weiter Kleingruppen
 lauerten, mussten die Beamten auf ihrem Posten bleiben, um das Camp 
abzusichern.
Das Camp soll nach Informationen der "Dresdner 
Neuesten Nachrichten" zunächst bis Dienstag stehen bleiben können, da 
Rechtsanwälte gegen die Auflagen des Ordnungsamtes Widerspruch eingelegt
 hatten.
