Abendrot über dem Scheibenberg Acht-Punkte-Programm von Freistaat und Kommunen Von Andreas Debski
 Dresden. Der Asyl-Lenkungsausschuss von Landesregierung, Kommunen und 
Behörden hat sich auf ein Acht-Punkte-Programm geeinigt, um den 
überforderten Städten und Gemeinden zu helfen. Beschlossen wurde gestern
 Abend unter anderem eine neue Stabsstelle im Innenministerium. Diese 
Task Force soll die Kommunikation verbessern und vor allem die aufgrund 
der sprunghaft gestiegenen Asylbewerber-Zahlen zunehmenden Probleme 
entspannen - dazu zählen unter anderem Genehmigungsverfahren, 
Integrationsangebote, Sprachkurse und die medizinische Versorgung.
 Zum Sofort-Programm gehört auch eine Zehn-Millionen-Euro-Finanzspritze 
für die Kommunen, die die Flüchtlinge laut Gesetz unterbringen müssen. 
Die Kommunen machten beim gestrigen Krisentreffen allerdings klar, dass 
sie weitere Finanzhilfen und Verfahrenserleichterungen erwarten. Daneben
 wird eine Neuregelung besprochen, damit die Städte und Kreise die 
entsprechenden Investitionspauschalen an Private weitergeben dürfen, die
 ihrerseits neue Asylbewerber-Unterkünfte bauen.
Außerdem werden Sachsens Ministerien zunächst acht Beschäftigte an die 
Chemnitzer Außenstelle des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge 
abstellen. Im Laufe des Jahres soll eine weitere deutliche Aufstockung 
erfolgen, Gespräche mit dem Bundesamt laufen bereits. "Damit soll 
gewährleistet werden, dass schnellstmöglich Entscheidungen getroffen 
werden können, die konsequente Rückführung von Asylbewerbern ohne 
Anspruch auf Asyl - zum Beispiel aus dem Kosovo und sicheren 
Herkunftsländern - erfolgen und gleichzeitig die Integration von 
asylberechtigten Menschen zügig beginnen kann", erklärte die sächsische 
Staatskanzlei am Abend. Vorrangiges Ziel sei, "die Bearbeitungszeiten 
der enorm angestiegenen Zahl der Asylanträge zu verkürzen".
Im vergangenen Jahr hatte sich in Sachsen die Zahl der Asylsuchenden im 
Vergleich zu 2013 mit 11786 nahezu verdoppelt. Auch 2015 wird ein 
erheblicher Zuwachs zu verzeichnen sein, prognostiziert das 
Innenministerium, das momentan von 15000 bis 20000 Flüchtlingen ausgeht.
 Derzeit kommen täglich rund 100 Asylsuchende nach Sachsen.  Momentan 
machen Kosovaren einen großen Teil der neuen Asylbewerber aus.
