IPPNW: Wissenschaftler mahnen zu Recht - 23.01.2015 Der Vorstand der weltrenommierten Zeitschrift „Bulletin of Atomic Scientists“ (BAS) hat die sogenannte Weltuntergangsuhr (Doomsday Clock) neu gestellt: Es ist jetzt drei Minuten vor Zwölf. Das letzte Mal, dass die Gefahr eines Weltuntergangs so hoch eingeschätzt wurde, war 1984 – als die Beziehung zwischen den beiden Supermächten USA und Sowjetunion einen Tiefpunkt erreicht hatte. Die Begründung der Uhrumstellung: Der Klimawandel und das neue atomare Wettrüsten bedrohen das Leben auf der Erde in einem neuen Ausmaß. Die deutsche Sektion der IPPNW begrüßt die Mahnung der Wissenschaftler und appelliert an die Bundesregierung, entschieden gegen die genannten Gefahren vorzugehen. Dazu gehöre die geplante Stationierung von modernisierten B61-Bomben in Deutschland abzulehnen.
Die Kombination von Klimawandel auf der einen Seite und massiven 
Programmen zur Atomwaffenmodernisierung und einem Stillstand in der 
Abrüstung auf der anderen Seite, erhöhten die Wahrscheinlichkeit eines 
Atomkrieges, sagt Kennette Benedict, Geschäftsführerin der BAS gestern 
Abend bei einer Pressekonferenz in den USA. Sie kritisierte zudem 
Forderungen nach dem Bau weiterer Atomkraftwerke als vermeintliche 
Energiequelle mit weniger CO2-Emissionen, weil dadurch die Verbreitung 
der „Dual-use“-Technologien erhöht werde. „Ohne robuste Anstrengungen 
Atomwaffen zu verbieten, wird die künftige Wahrscheinlichkeit eines 
Atomkrieges größer,“ sagte sie. 
In dem Begründungstext für die 
Uhrumstellung kritisieren die Wissenschaftler, dass die 
Atomwaffenmodernisierung ein neues atomares Wettrüsten zur Folge habe. 
So stehe etwa der Vertrag zur Beseitigung von nuklearen 
Mittelstreckenraketen (INF-Vertrag) auf der Kippe, die beschlossene 
Konferenz für eine massenwaffenvernichtungsfreie Zone im Nahen und 
Mittleren Osten sei nicht zustande gekommen und die Atomwaffenstaaten 
widersetzten sich dem Engagement der Nicht-Atomwaffenstaaten, die 
humanitären Folgen von Atomwaffen auf die Tagesordnung zu setzen.
Die
 Wissenschaftler der "Bulletin of Atomic Scientists" erwähnen zudem die 
IPPNW-Arbeit zu den globalen Folgen eines regionalen Atomkrieges. 
Benedict mahnte vor der Gefahr eines nuklearen Winters, der eine 
Hungersnot auslösen und über ein Jahrzehnt andauern würde als Konsequenz
 eines regionalen atomaren Schlagabtauschs von 50 bis 100 Atomwaffen. 
Nur wenn Regierungen umgehend aktiv würden, könnten sie „das rapide sich
 schließende Fenster der Gelegenheit“ noch nutzen, um die Welt zu 
retten. Auch Bürger und Bürgerinnen sollen ihre Entscheidungsträger 
auffordern, aktiv zu werden, fordert der BAS-Vorstand in seinem 
Statement.
Das Video der Ankündigung der Uhrumstellung finden Sie unter: thebulletin.org/multimedia/it-3-minutes-midnight
Die Pressemitteilung der Bulletin of Atomic Scientists können Sie hier lesen: thebulletin.org/press-release/press-release-it-now-3-minutes-midnight7950
Die Zusammenfassung der IPPNW-Studie „Nukleare Hungersnot“ herunterladen: news.ippnw.de/commonFiles/pdfs/Atomwaffen/Einleitung_Zusammenfassung_nuclearfamine.pdf
