Lutz Bachmann führt Demo in Dresden in erster Reihe an
Von hauke heuer
Dresden. Die Dresdner Pegida-Bewegung scheint ihre alte Stärke
zurückzugewinnen. Das ist der Eindruck, der gestern Abend nach der Demo
in Sachsens Landeshauptstadt entstehen muss. Zwischen 8000 und 10000
Personen beteiligten sich laut Schätzung dieser Zeitung am sogenannten
Altstadtspaziergang; etwa 5000 bis 6000 Menschen standen bei der
Auftaktkundgebung auf dem Neumarkt. Die Polizei sprach von 4800
Teilnehmern - damit war die Zahl der Vorwoche, vor sieben Tagen zählten
die Beamten 4300 Personen, eingestellt.
In der ersten Reihe war wieder Lutz Bachmann mit dabei, der alte und
neue Kopf der Bewegung. Zuletzt war er aufgrund eines Facebook-Fotos vom
Vereinsvorsitz zurückgetreten. Jetzt hat er sein Amt wieder
eingenommen. In seiner Auftaktrede ging er auf dieses
"Bäumchen-wechsel-dich"-Spiel jedoch nicht ein. Dafür hetzte er wie
gewohnt gegen die "Lügenpresse", die die Bewegung diffamiere, und gegen
die Politik, die ihren Aufgaben nicht nachkomme. Die SPD bezeichnete er
als "Scharia-Partei-Deutschlands" und deren Mitglieder als "Blockflöten.
Auf dem Höhepunkt seiner Ausführungen kündigte er für morgen die
Veröffentlichung eines offenen Briefes an, den Islam-Verbände in
Deutschland unterschreiben sollen, um sich von den IS-Terroristen und
Boko Haram zu distanzieren.
Wie Pegida wirklich zum Islam steht und dass die Bewegung nach der
Aufspaltung einen großen Ausfallschritt an den rechten Rand gemacht hat,
zeigte sich einmal mehr durch die Auswahl der Gastredner. Der Berliner
Ex-CDU-Politiker René Stadtkewitz, eine der Führungsfiguren im Kampf
gegen den Neubau von Moscheen in Berlin, beschrieb den Islam als eine
per se terroristische und chauvinistische Religion. "Wir können den IS
und Boko Haram besiegen, aber solange sich der Islam auf die gleichen
Quellen beruft, werden solche Terrorgruppen immer wieder entstehen.
Schreibt euch meinetwegen einen neuen Koran - einen Koran 2.0",
deklamierte er unter großem Beifall in die Menge.
Auf dem Postplatz hatten sich die Pegida-Gegner zum mittlerweile fast
schon traditionellen Postplatzkonzert versammelt. Etwa 300 Teilnehmer
beteiligten sich an der Veranstaltung. Nachdem zahlreiche Dresdner Bands
gespielt hatten, zog die Gegendemonstration über den Theaterplatz, die
Augustusbrücke und die Hauptstraße bis zum Albertplatz in der Neustadt.
Zu Zusammenstößen kam es nicht. Wie die Polizei am Abend mitteilte, sei
alles ruhig geblieben. Das hing wohl auch damit zusammen, dass Pegida
über die Wilsdruffer Straße, den Pirnaischen Platz, den Dr.-Külz-Ring
und den Postplatz marschieren konnte, ohne mit einem Gegendemonstranten
in Kontakt zu kommen.