Leipzig. Am Rande der Aufzugsroute des fremden- und islamfeindlichen Bündnisses Legida (Leipzig gegen die Islamisierung des Abendlandes) kam es am Montagabend immer wieder zu Blockaden durch Gegendemonstranten. Mit Mühe konnte die Polizei die Lager auseinanderhalten. Die Leipziger Initiative Demobeobachtung kritisiert jetzt, dass die Beamten teilweise „mit unangebrachter Härte“ gegen Protestierende vorgegangen seien.
Mit acht bis zehn Leuten, gut zu erkennen an pinkfarbenen Westen mit 
Aufschrift, war die Initiative am Dienstag unterwegs. Es gehe darum 
unabhängig zu dokumentieren, wie die Polizei das Versammlungsrecht 
gewährleiste, erklärte ein Mitglied. Vor allem die vor Ort angemeldete 
Eilversammlung im Bereich Querstraße geriet in den Fokus der Beobachter.
Der
 Zugang zu der kurzfristig genehmigten Versammlung im Bereich Querstraße
 / Czermaks Garten sei von den Beamten aus beiden Richtungen verhindert 
worden, teilten die Demobeobachter am Dienstag mit. Auch das Verlassen 
des Ortes sei unmöglich gewesen. „Versuche, sich durch einen 
angrenzenden Park zu entfernen wurden unverzüglich mittels Einsatz von 
Pfefferspray, Tritten und Schlägen unterbunden“, heißt es.
Immer wieder versuchten die Gegner der Legida-Initiative, in Hörweite des Aufzugs mit Pfeifen und Refugees-Welcome-Rufen zu kontern. Legida wurde über die Salomonstraße umgleitet,
 wo es weitere Hindernisse gab. „Eine Sitzblockade in den Salomonstraße /
 Großer Brockhaus wurde aggressiv geräumt“, so die Vertreter der 
Demobeobachtung weiter. Die Gruppe erhebt darüber hinaus schwere 
Vorwürfe gegen die Polizei: „Hier wurde eine Person mit einem 
Polizeiauto bewusst angefahren“, heißt es. Das Kennzeichen sei notiert 
worden. 
Polizei: Montag war trotz Rangeleien friedlich
„Mir ist dazu nichts bekannt. Es liegt keine Anzeige vor“, sagte 
Polizeisprecher Uwe Voigt am Dienstag auf Anfrage von LVZ-Online. Die 
Kritik aus den Reihen der Demobeobachtungsgruppe wollte Voigt nicht 
kommentieren. „Wir sind diejenigen, die das Versammlungsrecht 
durchzusetzen haben, egal für welche Seite. Und das haben wir gemacht“, 
sagte er. 
Das Fazit der Polizeidirektion Leipzig zum Einsatz war
 überwiegend positiv: Im Großen und Ganzen sei der Montag trotz 
Rangeleien und Blockaden friedlich verlaufen, hieß es noch am Abend. Es 
sei aber zu bemerken, dass zahlreiche Legida-Teilnehmer, die dem rechten
 Spektrum und dem Fußballumfeld zuzuordnen seien, „äußerst 
verbalaggressiv und provokant“ gegenüber den Gegendemonstranten 
aufgetreten seien. So sind aus den Legida-Reihen auch Feuerwerkskörper 
in Richtung Protestdemo geflogen. Das bestätigte die Polizei am 
Dienstag. 
Am Johannisplatz kamen sich Legida-Aufzug und 
Gegendemonstranten gefährlich nahe. Nur eine Polizeikette trennte die 
Lager, als die Parolen rufende Legida-Menge durch das 
Trillerpfeifenkonzert der Gegner über den Grimmaischen Steinweg Richtung
 Augustusplatz geführt wurde. Außerdem standen Straßenbahnen in Reihe 
mitten auf der Aufzugsroute. „Die Lage war wirklich prekär“, so Uwe 
Voigt in der Rückschau. Man habe den öffentlichen Nahverkehr so lange 
wie möglich aufrecht erhalten wollen. Aus Sicht der Uniformierten hätte 
der Stopp der Bahnen aber doch ein paar Minuten eher erfolgen müssen, um
 den Beamten auf dem Johannisplatz „volle Handlungsfreiheit“ 
gewährleisten zu können. 
