"Oury Jalloh - Das war Mord"
Am 7. Januar 2005 verbrannte Oury Jalloh aus Sierra Leone in einer Polizeizelle in Dessau – an Händen und Füßen gefesselt – auf einer schwer entflammbaren Sicherheitsmatratze. Obwohl der Mord an Oury Jalloh offensichtlich ist, wurden die Polizisten, die als einzige Täter in Frage kommen, nie wegen Mordes oder Totschlags angeklagt. Stattdessen wird seit Jahren behauptet, Oury Jalloh habe sich selbst mit einem Feuerzeug angezündet. Ein Feuerzeug wurde bei der Durchsuchung der Zelle jedoch nicht gefunden. Erst Tage später wurde eines nachträglich in die Asservatenliste eingetragen. Es wies jedoch keinerlei Spuren von Oury Jallohs DNA, seiner Kleidung oder der Matratze auf. Ein von der Inititative in Gedenken an Oury Jalloh e. V. in Auftrag gegebenes Brandgutachten kam darüber hinaus zu dem Ergebnis, dass das am Tatort vorgefundene Brandbild ohne den erheblichen Einsatz von Brandbeschleunigern nicht zu rekonstruieren war.
In diesem Januar jährte sich Oury Jallohs Todestag zum 10. Mal. Dieses traurige Datum nehmen wir uns zum Anlass, in einer Informations- und Diskussionsveranstaltung an den noch immer ungeklärten Fall zu erinnern. Bis zum heutigen Tage sind Verfahren anhängig; jedoch lässt der bisherige Verlauf leider nicht darauf schließen, dass vonseiten der Staatsanwaltschaft und der Richter ein ernsthaftes Interesse daran besteht, die Tat lückenlos aufzuklären. Zahlreiche „Ungereimtheiten“ wie bspw. verschwundene Beweismittel, fragwürdige Aussagen von Zeugen, einseitige Gutachten sowie massive repressive Maßnahmen gegen die Unterstützer der Initiative in Gedenken an Oury Jalloh e. V. vervollständigen den Eindruck, dass in diesem Fall keine rechtsstaatlichen Prinzipien gelten.
In der Veranstaltung wird Mouctar Bah, ein Freund Oury Jallohs, über die Hintergründe der Tat und den aktuellen Stand der juristischen Verfahren berichten. Auch Arni Mehnert, Vize-Präsidentin der Internationalen Liga für Menschenrechte e. V., wird anwesend sein und eine Stellungnahme zu dem Fall abgeben.Weitere Themen der Veranstaltung werden darüber hinaus die geplanten rechtlichen Schritte sowie die Perspektiven für eine Aufklärung der Tat sein.
Wir laden euch daher ein zur Veranstaltung am Donnerstag, den 26. Februar 2015 ab 19 Uhr im Jugendkulturzentrum FORUM Neckarpromenade 46, 68167 Mannheim
Veranstalter: Bündnis gegen Abschiebungen Mannheim & Coalition International des Sanspapiers et Migrants
Weitere Informationen zum Fall Oury Jalloh findet ihr auch unter: https://initiativeouryjalloh.wordpress.com/
E-Mail: initiative-ouryjalloh@so36.net