Volkshochschule startet neues Diskussionsformat
Von Lucas Grothe
 Sachlicher sollte die Diskussion werden. Begründet auf Fakten. 
"Politischer Dienstagstreff Spezial" heißt das neue Diskussionsformat 
der Volkshochschule (VHS). In Seminar-Form sollen dort Themen 
aufgearbeitet werden, die sich auch den beiden voran gegangenen 
Dialogforen zu Legida herauskristallisiert hatten.
 Denn auf der Straße scheint die islamkritische Legida-Bewegung den 
Zenit längst überschritten zu haben, an diesem Montag fand sich nur noch
 ein recht überschaubares Grüppchen auf dem Augustusplatz ein. Mit der 
Veranstaltung am Dienstag sandte die VHS aber ein Signal aus: Die 
Aufarbeitung des gesellschaftlichen Risses, der sich durch Teile der 
Messestadt zieht, geht trotz kleinerer Demonstrationen weiter. 
Gut 50 Menschen hatten sich bei der Veranstaltung in der VHS am 
Dienstagabend eingefunden. Zwar nur rund halb so viele wie beim letzten 
Dialogforum am 3. Februar, trotzdem zeigte sich der geladene Referent 
Udo Metzinger zutiefst beeindruckt. "Normalerweise kommen zu Seminaren 
dieser Art nur zehn bis 15 Interessierte", so der 
Politikwissenschaftler. Mitveranstalter Rolf Sprink, VHS-Leiter, 
reagierte flexibel auf das starke Interesse - kurzerhand wurde die Menge
 geteilt. Abwechselnd konnten sich die beiden Gruppen in einem offenen 
Diskussionsformat austauschen und zusammen mit dem 
Politikwissenschaftler Metzinger Fakten erläutern. Thematisiert wurde 
vor allem die Rolle des Journalismus, tituliert mit "Medien, Macht und 
Politik - das wird man doch wohl sagen dürfen." Bei den Legida-Demos 
fiel immer wieder der Ausdruck "Lügenpresse" - von einer unabhängigen 
Jury aus Sprachwissenschaftlern daraufhin zum "Unwort des Jahres" 
gewählt. 
Besonders im Diskussionsteil fiel es den Teilnehmern zusehends schwer, 
sich auf das Themenfeld Medien zu beschränken. Immer wieder ging es um 
das nebulöse große Ganze, eine grundlegenden Kritik an Politik und 
Medien. So monierten die Diskussionsteilnehmer, dass in den Medien 
wiederholt Fakten falsch dargestellt oder weggelassen würden. Als 
Beispiele nannten sie die Berichterstattung zu den Legida-Demos und zum 
Ukraine-Konflikt. 
Deutlich zeigte sich die Stärke des neuen Veranstaltungsformates. Wo es 
an den vorangegangenen Abenden vor allem ums "Frust ablassen" ging, wie 
VHS-Leiter Sprink es nannte, wurden Behauptungen am Dienstag Fakten 
entgegen gestellt. Die Diskussion verlor dadurch an Schärfe und gewann 
im Gegenzug an Sachlichkeit. "Wir sind richtig glücklich gewesen,wie es 
lief, es gab einen guten Gedankenaustausch", zog denn auch VHS-Leiter 
Sprink ein positives Fazit.
Der nächste Termin des "Politischen Dienstagstreffs spezial" ist am 17. 
März. Unterdessen findet am 3. März um 19 Uhr das nächste offene 
Diskussionsforum zum Thema "Asyl" statt.
