Massenhaft Verfahren wegen Teilnahme an einer verbotenen Versammlung - bis zu 500 Euro Strafe möglich
Von frank döring
 Für einige Legida-Anhänger könnte der Montagabend ein teures Nachspiel 
haben. Gestrigen Polizeiangaben zufolge drohen ihnen Bußgelder, weil sie
 versucht hätten, trotz des umstrittenen Verbots der angemeldeten 
Legida-Demonstration einen spontanen Aufzug zu starten. 
 Die Sympathisanten des islamkritischen Bündnisses, darunter eine 
Vielzahl Hooligans, hatten sich am frühen Abend im Hauptbahnhof 
getroffen. Schon dort wollten sie offenbar eine Spontanversammlung 
anmelden, was aber abgelehnt wurde. Denn Ersatzkundgebungen für den von 
der Stadt aus Sicherheitsgründen untersagten Legida-Aufzug waren 
ebenfalls nicht erlaubt. Zunächst verließen sie in kleineren Gruppen das
 Bahnhofsgebäude, vereinten sich auf dem Weg von der Zentralhaltestelle 
über Goethestraße bis zum Augustusplatz wieder. "Am Krochhochhaus 
strebten die 150 Legida-Anhänger eine Ersatzveranstaltung an", sagte 
Polizeisprecherin Maria Braunsdorf. "Diese wurde durch die 
Versammlungsbehörde vor Ort untersagt, sodass die Legida-Sympathisanten 
umgehend des Platzes in Richtung Hauptbahnhof verwiesen und durch die 
Polizei dorthin begleitet wurden." In der Osthalle führten die Beamten 
dann die verbliebenen Legida-Anhänger - exakt 141 Frauen und Männer - zu
 umfassenden Identitätsfeststellungen ab. Sie müssen womöglich Bußgelder
 in Höhe von bis zu 500 Euro bezahlen. "Aufgrund der Teilnahme an einer 
verbotenen Versammlung, was eine Ordnungswidrigkeit nach dem 
Versammlungsgesetz darstellt", erläuterte Maria Braunsdorf.
Zu Ermittlungen gegen gewaltbereite Legida-Gegner wurde gestern seitens 
der Polizei nichts bekannt. Die Behörde bestätigte, dass Linksautonome 
den von der Superintendentur angemeldeten Aufzug unter dem Motto 
"Pilgerweg" genutzt hätten, um aus der Masse heraus auch Polizeibeamte 
anzugreifen. Auch vor dem Bahnhof war es zu Attacken auf Polizisten und 
Legida-Sympathisanten gekommen. Angesichts der wiederholten Tumulte zog 
die Polizei ein ungewöhnliches Fazit. "Der Einsatzverlauf hat erneut 
gezeigt, dass in Leipzig eine friedliche Offenbarung anderen nicht 
genehmen politischen Willens ohne Gewalt und Hassexzesse kaum möglich 
ist."
