Leipzig. Die Polizei hat während ihres Einsatzes beim dritten Aufmarsch von „Leipzig gegen die Islamisierung des Abendlandes“ (Legida) am Freitagabend in Leipzig insgesamt 17 Personen vorübergehend in Gewahrsam genommen. Unter anderem seien Landfriedensbrüche sowie Verstöße gegen das Waffen- und Sprengstoffgesetz, Sachbeschädigung, Beleidigungen, Körperverletzungen und Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte registriert worden, heißt es in einer Mitteilung. Ein Polizist wurde verletzt. Das Aktionsnetzwerk „Leipzig nimmt Platz“ kritisierte unterdessen das angeblich „zum Teil unverhältnismäßige Agieren der Polizei“ beim Auflösen der Blockaden der Gegendemonstranten.
Insgesamt seien am Freitagabend in Leipzig 20 Hundertschaften aus Sachsen und anderen Bundesländern im Einsatz gewesen, um die Versammlungsfreiheit zu gewährleisten, so die Beamten. „Bevor und während sich der Kundgebungsort durch Sympathisanten von Legida zusehens füllte, versuchten Gegendemonstranten die Zugangswege zum Augustusplatz zu blockieren“, hieß es weiter. Als etwa 200 Personen die Goethestraße besetzten, seien die Polizeikräfte zum Einschreiten gezwungen gewesen und wurden angegriffen.
Farbbeutel auf Polizisten – aggressive Fußballszene auf Legida-Seite
Während der Legida-Kundgebung auf dem Augustusplatz hätten zudem etwa 
300 Gegner versucht, die Polizeiabsperrungen zu überwinden. Den Angaben 
zufolge wurden an der Ecke Schillerstraße/Universitätsstraße Beamte und 
Fahrzeuge auch mit Farbbeuteln beworfen. Zudem hätten Gegendemonstranten
 versucht, die Legida-Redner mit Lasepointern zu beeinflussen.
Die
 Situation sei insgesamt sehr angespannt und aggressiv gewesen. „Während
 sich unter den Legida-Teilnehmern offenkundig zahlreiche Personen der 
Fußballszene befanden und Bestrebungen zeigten, gegenüber 
Gegendemonstranten gewalttätig zu werden, machten auch Teile der 
Gegendemonstranten keinen Hehl daraus, ebenfalls eine körperliche 
Auseinandersetzung zu suchen“, erklärte die Polizei. Dies sei nur durch 
konsequentes Handelns der Einsatzkräfte verhindert worden.
„Leipzig nimmt Platz“: Unverhältnismäßig gegen friedliche Demonstranten
Für das Aktionsnetzwerk „Leipzig nimmt Platz“, das maßgeblich an der 
Organisation des Gegenprotestes beteiligt war, traten die Beamten dabei 
zum Teil unverhältnismäßig auf. Die Polizei sei aggressiv gegen 
friedliche Sitzblockaden vorgegangen. „Auch sich im Umfeld befindliche 
Personen wurden mit Gewalt zur Seite gedrängt, mit Pfefferspray belegt 
und aggressiv angeschrien“, heißt es in einer Mitteilung vom Samstag. 
Gerade bei der Räumung der Sitzblockade in der Goethestraße hätten die 
sächsischen Beamten gegen „friedlich demonstrierende Menschen vollkommen
 unverhältnismäßige Mittel eingesetzt“. Einzelne Personen seien mit 
willkürlichen Tatvorwürfen konfrontiert worden. „Das kann nicht das 
Mittel sein, um friedlichen Protest zu begegnen“, so das Netzwerk in 
seiner Mitteilung.
Erfreut zeigte sich „Leipzig nimmt Platz“ 
dagegen über den erneut breiten Gegenprotest, der sich einer immer 
weiter schrumpfenden Zahl von Legida-Anhängern entgegengestellt habe. 
Allerdings habe sich auf Seiten von Legida  „anteilig noch stärker als 
am vergangenen Mittwoch offen nach Rechts orientierte Klientel: 
Hooligans, organisierte Nazis, aber auch eher am Stammtisch orientierte 
Männer“, befunden, so das Aktionsnetzwerk. Nach Informationen von 
LVZ-Online waren unter den Legida-Anhängern auch führende Neonazis aus 
Sachsen, Thüringen und Niedersachsen.
