AfD-Spitzen gehen auf Distanz Dresden. Eine deutliche Mehrheit der Bundesbürger befürwortet einen politischen Dialog mit der islamkritischen Pegida-Bewegung. 75 Prozent der Befragten beim aktuellen ZDF-Politbarometer setzen auf Gespräche der politischen Parteien mit den selbst ernannten "Patriotischen Europäern gegen die Islamisierung des Abendlandes", meldete das ZDF gestern. 20 Prozent sind demnach der Meinung, die Parteien sollten sich einem Dialog verweigern.
 Nach dem Bruch der Pegida-Spitze haben sich führende AfD-Politiker von 
der islamkritischen Bewegung distanziert. AfD-Vizechef Alexander Gauland
 sagte der "Welt", nach dem Rücktritt von Pegida-Sprecherin Kathrin 
Oertel sei für ihn "das Thema Pegida erledigt". Die Co-Vorsitzende der 
Partei, Frauke Petry, distanzierte sich erneut von Aussagen der 
Bewegung, wonach eine Islamisierung und Überfremdung Deutschlands drohe.
Gauland selbst hatte vor Kurzem die Pegida-Bewegung noch als 
"natürlichen Verbündeten der AfD" bezeichnet. Die nun nach dem Rücktritt
 der halben Pegida-Spitze verbliebenen Führungsmitglieder um 
Pegida-Gründer Lutz Bachmann kritisierte Gauland scharf. Die Gruppe, die
 weiterhin an Bachmann festhalte, begehe "Verrat an 20000 
Demonstranten".
Petry bekräftigte die Bereitschaft ihrer Partei zu einem Dialog mit der 
Pegida-Bewegung. "Die vielen Menschen auf der Straße sind es wert, 
gehört zu werden und dass ihre Anliegen politisch diskutiert und 
verwertet werden". Das sagte sie vor dem AfD-Parteitag, der gestern 
Abend in Bremen begann.
Der bisherige Pegida-Mitorganisator Rene Jahn hat den Bruch der Bewegung
 als unvermeidlichen Schritt dargestellt. Die in der Öffentlichkeit 
heftig kritisierten Äußerungen von Organisator Lutz Bachmann hätten ihn 
und andere Mitglieder des sogenannten Orgateams "mehr oder weniger 
umgehauen", sagte Jahn. Die Sorge vor einer "Islamisierung des 
Abendlandes" werde bei der neuen Bewegung keine so große Rolle mehr 
spielen. Fünf Mitglieder aus dem Pegida-Organisationsteam wollen einen 
neuen Verein gründen. Zu der Gruppe gehört auch die bisherige 
Pegida-Sprecherin Kathrin Oertel.
