S-Bahn-Verkehr rund um die Messestadt war nach Anschlägen massiv gestört
Leipzig. Wegen des Aufmarschs des Anti-Islam-Bündnisses Legida hatten Geschäfte in der Leipziger Innenstadt gestern Abend frühzeitig geschlossen. "Wir machen heute um 18 Uhr zu. Seit halb fünf kommt schon keiner mehr, die Polizei fährt hier hoch und runter, der Hubschrauber kreist. Es bringt nichts", sagte die Betreiberin eines Accessoire-Geschäfts. Bereits bei der Legida-Demonstration in der vorigen Woche hatten viele Läden vorzeitig dichtgemacht. Unter den City-Händlern kursiere eine Unterschriftensammlung gegen die Demos, sagte die Händlerin. Dass Legida künftig jeden Freitag aufziehen wolle, mache ihr größte Sorgen. Ricardo Agnoli, Geschäftsführer einer italienischen Eisdiele, sagte: "Das Ganze ist eine Katastrophe für Leipzig." Ihn hätten Freunde aus London und Südamerika angerufen und gefragt, was eigentlich in Leipzig los sei.
Alle Händler in der Innenstadt schimpften und beklagten massive 
Umsatzeinbußen. Auch der Geschäftsführer eines Uhrengeschäfts machte 
seinen Laden kurz vor 18 Uhr zu. "Meinungs- und Demonstrationsfreiheit 
sind schön und gut. Aber das muss doch im Rahmen bleiben", sagte er. "Es
 wirkt alles so gefährlich, schon wenn man die ganze Polizei sieht. Ich 
weiß nicht, ob so eine Stadt das auf Dauer verkraften kann."
 Chaos auch im Leipziger S-Bahn-Verkehr: Unbekannte Täter hatten am 
Abend Brandanschlag auf die Bahn verübt. Der S-Bahn-Verkehr aus dem 
Süden in Richtung Leipzig war deswegen lahmgelegt, wie eine Sprecherin 
der Bundespolizei sagte. In der Nähe des Bahn-Haltepunktes 
Markkleeberg-Nord habe es gebrannt. Zuvor war ein Feuer an der 
Bahnstrecke Leipzig-Meißen gelegt worden. Die Bahn setzte dort einen 
Schienenersatzverkehr ein.
