Mit Schlagstöcken: Männer prügeln auf Asylbewerber ein (Aachen)

Erstveröffentlicht: 
29.01.2015

WASSENBERG/AACHEN. Brutaler Überfall an Bushaltestelle: Sieben jungen Männern haben am Dienstagabend in Wassenberg drei Flüchtlinge mit Schlagstöcken angegriffen und dabei fremdenfeindliche Parolen gerufen. Einer der Angegriffenen kam verletzt ins Krankenhaus. Ein Sympathisant der rechtsextremen Szene wurde verhaftet.

 

Die Tat hatte offenbar einen fremdenfeindlichen Hintergrund. Bei den Opfern handelt es sich um Asylbewerber aus Nordafrika, die aktuell in Wassenberg leben. Die Polizei in Heinsberg gab bekannt, dass die drei Flüchtlinge im Alter zwischen 24 und 36 Jahren gegen 18.35 Uhr an der Bushaltestelle des Busbahnhofs am Ludwig-Essers-Platz in Wassenberg standen, als sie von sieben mit Mützen und Schals vermummten Tätern angegriffen wurden.

Die Täter waren zum Teil mit Schlagstöcken bewaffnet und riefen fremdenfeindliche Parolen. Eines der Opfer, ein 36-jähriger Mann, wurde dabei so schwer verletzt, dass er zur stationären Behandlung in ein Krankenhaus gebracht werden musste. Die Polizei ging am Donnerstagmorgen davon aus, dass er das Krankenhaus im Laufe des Tages wieder verlassen könne. Die beiden anderen Angegriffenen galten laut Polizei als nicht verletzt. Die sieben Täter flüchteten zum Teil zu Fuß und zum Teil vermutlich in einem silbernen Pkw.

Schlimmeres haben womöglich Zeugen verhindert. Sie sollen laut Polizei Aachen auf den Überfall aufmerksam geworden sein. Die Zeugen machten sich bemerkbar und riefen umgehend die Polizei.

Die hinzugekommenen Beamten leitete sofort eine intensive Fahndung nach den Tätern ein und konnten noch am Dienstagabend einen polizeilich bereits bekannten 17-jährigen Verdächtigen in Tatortnähe festnehmen. Der junge Mann soll aus Wassenberg stammen und ist schon vorher als Sympathisant der rechtsextremen Szene in Erscheinung getreten. Bislang war er vor allem durch Propaganda-Delikte aufgefallen. In Zusammenhang mit einer Gewalttat mit rechtsextremem Hintergrund ist er nun zum ersten Mal in Erscheinung getreten.

Die Sondereinsatzgruppe Remok des Aachener Staatsschutzes übernahm sofort die weiteren Ermittlungen, die derzeit noch andauern. Mehrere Zeugen sollten im Laufe des Donnerstages eingehend befragt werden.

Nach Erkenntnissen des Staatsschutzes gibt es in Wassenberg und Umgebung eine rechte Szene, die vorwiegend aus Jugendlichen besteht. Diese Gruppe stehe schon länger unter Beobachtung des Staatsschutzes. Polizeisprecherin Sandra Schmitz sagte, dass die Aktivitäten der rechten Szene in der Region seit dem Verbot der Kameradschaft Aachener Land zwar rückläufig seien, trotzdem existierten weiter rechte Gruppen.

Die Szene beschränke sich aber nicht auf einzelne Orte. So seien nach Erkenntnissen des Staatsschutzes Sympathisanten der rechten Szene aus Wassenberg zum Beispiel mit Gesinnungsgenossen aus Erkelenz vernetzt.

Polizeisprecherin Schmitz bezeichnete den Überfall auf die Asylbewerber als „sehr schäbig“. Um die Straftat möglichst zügig aufzuklären, sucht die Polizei weitere Zeugen. Sie könne sich unter 0241/9577-36001 oder 0241/9577-34210 (außerhalb der Bürozeiten) melden.