Jetzt schaltet sich der Ministerpräsident persönlich in die Debatte ein: Winfried Kretschmann verteidigt die umstrittene Abschiebung einer Freiburger Roma-Familie mit sechs kleinen Kindern.
Das geltende Recht sehe vor, dass rechtskräftig abgelehnte Asylbewerber 
zur Ausreise verpflichtet seien, sagte Kretschmann am Dienstag in 
Stuttgart. Der Fall der Freiburger Familie Ametovic
 sei im Detail geprüft worden, Gegenstand von verwaltungsrechtlichen 
Verfahren sowie von Beratungen im Petitionsausschuss des Landtags 
gewesen. Ein Arzt habe keine Reiseunfähigkeit der Familienmitglieder 
feststellen können.
Kretschmann beteuerte: "Wir überlassen keine Familie einfach ihrem 
Schicksal." Die grün-rote Landesregierung kümmere sich auch um die 
Verhältnisse, die die Rückkehrer in ihrer Heimat erwarteten. So seien 
die Wohnsituation und die Gesundheitsversorgung mit den serbischen 
Behörden abgestimmt worden. Hingegen hatte sich unter anderem die Vorsitzende der Grünen im Landtag, Edith Sitzmann,
 erschüttert darüber gezeigt, "dass eine ernsthaft erkrankte Mutter mit 
ihren sechs ebenfalls erkrankten Kindern" abgeschoben worden sei.
				
				
Kretschmann hatte im Herbst im Bundesrat für die schwarz-rote 
Asylrechtsreform gestimmt und diesem Vorhaben damit zur Mehrheit 
verholfen. Seitdem können abgelehnte Asylbewerber aus Serbien, 
Mazedonien und Bosnien-Herzegowina schneller zurückgeschickt werden. 
Kretschmann erinnerte daran, dass schon vor der Asylrechtsreform ein 
Großteil der Asylverfahren von Bewerbern aus Serbien abgelehnt worden 
sei.
