Dresden/Leipzig. Seit einer Woche ist Lutz Bachmann nicht mehr Pegida-Leitfigur. Dem 42-Jährigen wurde offen zur Schau getragener Hass gegen Andersdenkende und Migranten zum Verhängnis. Bachmann nannte jene in sozialen Netzwerken gern „Viehzeug“, „Dreckspack“ oder „Gelumpe“, soll auf Twitter sogar die Erschießung von Claudia Roth gefordert haben. Weil solches Gebaren nicht mehr zum aktuellen Pegida-Kurs passt, musste der Initiator gehen. Zeitgleich wurde aber auch eine neue Bachmann-Webseite online geschubst: „Solidarität mit Lutz Bachmann“ heißt es nun bei Facebook. Mehr als 2500 User sind dabei, kondolieren dem Geschassten.
„Wir sind Lutz“ und „#jesuislutz“ so die
Schlagworte auf dem Portal – in Anlehnung an die weltweite Solidarität
mit den Terroropfern bei „Charlie Hebdo“. Auch eine geschwärzte
HIV-Schleife ist hier zusehen, die an das „Lügenpressen-Opfer Lutz
Bachmann“ erinnern soll. Wie viele Pegida-Anhänger diese Schleife
mindestens heimlich tragen, ist unklar. Plakate mit „Je suis Lutz“ waren
zuletzt bei Pegida auf jeden Fall zu sehen.
Ums Bedauern geht
es auch den meisten Nutzern des Portals. „Lutz, Du bist und bleibst das
Herz von Pegida“, schreibt eine Rita M.. „Die Linken dürfen alles und
wenn man mal systemkritisch ist/wird, ja dann bist Du ein Nazi“, ergänzt
ein Frank V. Für Daniel B. – der die Bundesrepublik für eine US-Kolonie
hält – ist klar: „Ich kann nur meinen Hut davor ziehen, der Typ hat
Eier“. Dem entgegnet Thomas R.: „Hat er keine Eier, oder was?“ und
moniert, dass Lutz Bachmann mit seinem Rücktritt eingeknickt sei. „Uns
Adolf hat sich vor der alliierten Lügenpresse auch nicht in die Butz
gemacht!“, so der User weiter. Und schlussendlich: „Heil Lutz!“
Manche Beiträge, wie beispielsiweise der vom „Arbeitskreis Schwule in
der NPD“, lassen zumindest (h)offen, das Bachmanns Solidaritätsportal
nicht gänzlich ernst gemeint sein könnte. Andererseits bedienen sich die
Initiatoren des Portals oftmals auch einer Sprache, die dem
Ex-Pegidachef selbst wohl gefallen könnte, hetzen mit Vorliebe gegen
„linksgrün-versiffte Systempresse“ und „linksgrüne Pädospinnern“.