Polizei war stundenlang im Dauerstress
Von Frank Döring
13.20 Uhr: Zwei Polizeihelikopter kreisen über Leipzig. Sie sollen Aufnahmen für die Einsatzleitung liefern, vor allem von größeren Menschenansammlungen. Die Kameras können aber auch erkennen, wenn gewaltbereite Linksradikale auf Hausdächern Depots mit Steinen und Brandsätzen angelegt haben.
 14.45 Uhr: Da die Antifa-Szene diesmal bewusst keine eigenen 
Demos gegen Legida angemeldet hat und zu "dezentralen Störaktionen" 
aufrief, hat die Polizei ihre Strategie angepasst. Sogenannte 
Gefährderansprachen an einschlägig bekannte Gewalttäter aus dem 
linksextremen Spektrum habe es aber nicht gegeben, so ein Sprecher.
 15.30 Uhr: Die Polizei prüft Hinweise, wonach Linksautonome dazu
 aufrufen, Autos mit Kennzeichen aus Dresden und Umland zu demolieren 
oder abzufackeln. Seit dem Vormittag macht das Gerücht im Internet die 
Runde unter den Legida-Anhängern, die von auswärts anreisen wollen. 
"Konkrete Erkenntnisse liegen uns dazu bislang nicht vor", sagt 
Polizeisprecher Alexander Bertram.
 15.40 Uhr: Der IC aus Dresden mit Pegida-Anhängern an Bord muss 
wegen eines Brandanschlags auf die Bahnstrecke umgeleitet werden, 
berichtet Bundespolizei-Sprecher Jens Damrau. Im Bereich Volkmarsdorf 
kurz vor dem Hauptbahnhof haben Unbekannte Kabelschächte freigelegt und 
Feuer gelegt. 
 17.50 Uhr: Gegendemonstranten versuchen, eine Polizeiabsperrung 
in der Universitätsstraße zu durchbrechen. Die Polizei setzt hier und in
 ähnlicher Lage am Hauptbahnhof Pfefferspray ein.
 18.00 Uhr: Schlägerei am Nikolaikirchhof - mehrere Männer gehen 
aufeinander los. Sie prügeln sich, brüllen immer wieder: "Keine Gewalt!"
 Ehe die Polizei eintrifft, ist das Ganze vorbei. Ein Mann wird danach 
ambulant behandelt.
 18.10 Uhr: Massiver Druck auf die Polizeisperre 
Augustusplatz/Grimmaische Straße. Wiederholt Handgemenge zwischen 
Legida-Anhängern, Linken und der Polizei. "Auch in der 
Universitätsstraße wächst Druck der Gegendemonstranten. "Wir öffnen für 
Legida deshalb weitere Zugänge, etwa in der Ritterstraße", so 
Polizeisprecher Andreas Loepki.
 20.35 Uhr: Die Legida-Demo ist wieder am Augustusplatz. 
Unterwegs immer wieder Provokationen und Übergriffe auf Medienvertreter 
durch Hooligans, die teils vermummt an der Spitze liefen. 
 20.40 Uhr: Polizeisprecher Loepki berichtet: "Die Demo verlief 
ohne größere Zwischenfälle, blieb friedlich. Nun müssen wir noch die 
Abreise absichern."
 21.10 Uhr: Am Rabensteinplatz geht ein Suzuki in Flammen auf. Anderswo brennen Mülltonnen, etwa am Connewitzer Kreuz.
 21.45 Uhr: Abreise der Legida-Anhänger am Hauptbahnhof, 
begleitet von einem großen Polizeiaufgebot und umringt von hunderten 
Gegendemonstranten. Vereinzelt fliegen Flaschen und Böller. Die Polizei
 nimmt mehrere Legida-Anhänger in Gewahrsam. Da vom Hauptbahnhof noch 
immer kein Zug fahren kann, brachte die Polizei den Legida-Tross in 
nördliche Richtung zu einem S-Bahn-Anschluss. "Nach Ende der 
Veranstaltung hatten wir alle Hände voll zu tun, die Lager voneinander 
zu trennen", berichtet Polizeisprecher Alexander Bertram.
 21.46 Uhr: Die Polizei meldet mehrere Festnahmen - sowohl bei den Legida-Anhängern als auch bei den Gegnern.
 22.00 Uhr: Allmählich scheint sich die Lage in der City zu 
beruhigen, erklärt die Polizei. Konkrete Angaben zu Verletzten liegen 
bis Mitternacht noch nicht vor.
