Leipzig. Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) hat sich erschrocken über die Gewalttätigkeit auf der zweiten Legida-Demonstration geäußert. „Mich beängstigt, wie Legida gestern hier aufgetreten ist. Wir haben einen deutlichen Unterschied zu Pegida festgestellt. Die Maske ist gefallen. Das waren sehr aggressive, sehr stark dem NPD-nationalen Lager zugewandte Menschen“, sagte Jung am Donnerstag im Interview mit dem Fernsehsender N24.
Die Stadt wolle in den kommenden Tagen nun sehr detailliert auswerten, wie aggressiv die Legida-Demonstranten tatsächlich waren. „Es gab Pöbeleien, Beschimpfungen und tätliche Angriffe auf Journalisten. Es gab einen Übergriff aus der Gruppe heraus auf die NoLegidas“, so Jung, dessen Rücktritt gestern von den Legida-Teilnehmern lautstark gefordert wurde.
Auch inhaltlich unterscheide sich Legida von anderen Demonstrationen der
 Schwesterbewegungen. „Die Nähe zu Worch und Konsorten ist am Mittwoch 
sehr deutlich geworden“, sagte Jung. Legida wolle einen 
deutsch-nationalen Staat mit einer deutschen Leitkultur und deutschen 
Menschen, so der OBM weiter. „Das ist jetzt offensichtlich und bestärkt 
uns darin, weiter für ein tolerantes, weltoffenes Deutschland zu 
kämpfen“, ergänzte der SPD-Politiker. 
+++ Alle Ereignisse des Demonstrations-Mittwochs im Ticker von LVZ-Online +++
 
 Jung bestätigte auch, dass Legida weiterhin beabsichtigt, in 
Leipzig aufzumarschieren. „Nächster Mittwoch ist schon angemeldet, auch 
die Gegenkundgebungen sind angemeldet. Dann werden wir sehen, in welchen
 Größenordnungen wir dann dort reagieren müssen. Ich hoffe, dass wir mit
 Auflagen versuchen, die Situation für die Bevölkerung insgesamt 
erträglich zu machen“, sagte Jung. Auch ob Legida wieder über den Ring 
marschieren kann, stellte Jung dabei in Frage.
 
 Letztlich gehe 
es auch um Einzelhändler und um die Leipziger, die zur Arbeit und wieder
 nach Hause kommen müssen. „Das war gestern schon eine sehr starke 
Belastung. Manche sind Stunden unterwegs gewesen. Ich hoffe, wir werden 
Lösungen finden“, so der OBM weiter. Man könne eine Stadt nicht ständig 
in Ausnahmezustand versetzen. 
Laut Polizei 15.000 Legida-Anhänger – Schlägerei am Hauptbahnhof 
Zu
 der Kundgebung auf dem Augustusplatz mit anschließendem Aufzug über den
 Innenstadtring hatte Legida laut Polizei etwa 15.000 Anhänger auf die 
Straße gebracht, darunter auch viele Zugereiste aus Dresden. Mehr als 
20.000 Menschen protestierten gegen den fremdenfeindlichen Aufmarsch und
 wollten für die Weltoffenheit Leipzigs einstehen. Zum Schutz der 
Legida-Demo waren mehr als 4000 Beamte aus dem ganzen Bundesgebiet in 
der Messestadt zusammengezogen worden. 
Trotz der rigorosen 
Abschottung der Legida-Teilnehmer durch eine Art Polizei-Wagenburg rings
 um Kundgebung und Demoroute, kam es zu einzelnen Auseinandersetzungen. 
Journalisten wurden von Legida-Anhängern angegriffen, am Hauptbahnhof 
lieferten sich am späten Abend 15 Islamgegner und Gegendemonstranten 
eine kurze Schlägerei. Die Beamten griffen mit Schlagstöcken und 
Pfefferspray ein, brachten die Situation nach Minuten aber wieder unter 
Kontrolle. Die Polizei nahm drei Randalierer in Gewahrsam. 
Nach Brandanschlägen: Weiter Störungen im Nah- und Fernverkehr
 
 Im Vorfeld der Demos verübten Unbekannte vier Brandanschlägen auf 
Bahnanlagen am Hauptbahnhof und am Citytunnel in Leipzig – mutmaßlich, 
um die Anreise der Legida-Teilnehmer zu verhindern. Auch am Donnerstag 
sorgten die Schäden noch für zum Teil erhebliche Behinderungen im Fern- 
Regional- und S-Bahn-Verkehr rings um die Messestadt. Grund sind defekte
 Signalanlagen. „Die Lokführer fahren auf Befehl und müssen sich diesen 
handschriftlich bestätigen lassen, das dauere einige Zeit“, sagte 
Bahnsprecher Jörg Bönisch am Donnerstagmorgen gegenüber LVZ-Online. Wann
 die Schäden behoben werden können, ist derzeit noch unklar. Über das 
genaue Ausmaß wollte die Bahn keine Angaben machen. „Die Täter wussten 
sehr genau, was sie tun“, so Bönisch. Für diese rabiaten Methode fehle 
ihm jedes Verständnis, fügte der Sprecher an.             
 
 Zu 
der Kundgebung auf dem Augustusplatz mit anschließendem Aufzug über den 
Innenstadtring hatte Legida nach Angaben der Stadtverwaltung etwa 15.000
 Anhänger auf die Straße gebracht, darunter auch viele Zugereiste aus 
Dresden. Mehr als 20.000 Menschen protestierten dagegen und wollten für 
die Weltoffenheit Leipzigs einstehen. Zum Schutz der 
Legida-Demonstration waren mehr als 4000 Beamte aus dem ganzen 
Bundesgebiet in der Messestadt zusammengezogen worden.
 
 Viele 
Beobachter am Straßenrand zweifelten die Zahlen auf Legida-Seite 
allerdings an. Leipzigs Polizeipräsident Bernd Merbitz verteidigte am 
Donnerstagmorgen in einem Interview mit MDR Info die Werte. Beamte 
hätten die Teilnehmer zu Beginn ihres „Abendspaziergangs“ gezählt. 
Polizisten, die im Hubschrauber über der Stadt kreisten, hätten weitere 
Daten geliefert. 
