4.000 Polizisten vor Ort: Leipzig bereitet sich auf zwanzig Demonstrationen vor

Erstveröffentlicht: 
20.01.2015

Der Leipziger Pegida-Ableger Legida will an diesem Mittwoch 60.000 Menschen in der Messestadt auf die Straße bringen. Der sächsische Innenstaatssekretär Michael Wilhelm erklärte eine entsprechende Anmeldung liege den Behörden vor. Außerdem gebe es 19 Anmeldungen für Gegenveranstaltungen. Ein Versammlungsverbot solle es nicht geben. "Eine konkrete Gefährdung, wie sie in Dresden vorlag, gibt es in Leipzig nicht."

 

Legida will über den Innenstadtring laufen


Auf der Facebook-Seite von Legida wird der Augustusplatz als Treffpunkt für 18:30 Uhr genannt. Von dort aus wolle man über den Innenstadtring laufen.

Nach der Absage der Pegida-Demonstration hatte das islamkritische Bündnis seine Anhänger aufgefordert, am Mittwoch an der Kundgebung in Leipzig teilzunehmen. Pegida-Chef Bachmann, der nach einer Morddrohung unter Polizeischutz steht, hatte jedoch offengelassen, ob er selbst in Leipzig dabei sein werde. Legida müsse sich allerdings künftig den Programmpunkten von Pegida unterordnen, um als offizieller Ableger des Dresdner Vereins zu fungieren, so Bachmann auf der Pressekonferenz am Montag.

 

19 Gegendemonstrationen inklusive Aufruf zur Sitzblockade

 

Ein Bürgerbündnis "Leipzig nimmt Platz" fordert indessen für den Mittwoch zu Sitzblockaden auf. Netzwerk-Sprecherin Juliane Nagel sagte bei einer Pressekonferenz am Montag: "Wir rufen zu Aktionen des zivilen Ungehorsams - manche sagen auch Sitzblockaden - auf und wollen erreichen, dass Legida seinen 'Spaziergang' nicht durchführen kann." Die Grünen-Bundestagsabgeordnete Monika Lazar ergänzte: "Der Leipziger Ring ist ein Symbol, das wir Legida nicht geben wollen. Wir haben die Hoffnung, dass wir viele Menschen auf die Straße bringen, die friedlich dazu beitragen, dass Legida nicht laufen kann."

 

Der Leipziger CDU-Landtagsabgeordnete Ronald Pohle übt starke Kritik an diesem Vorhaben: "Wer diese freie Meinungsäußerung behindert, handelt nicht nur gesetzeswidrig, sondern provoziert Gewalt."

 

"Wenn sich nun andere Bürger dazu aufschwingen, darüber zu urteilen, wer nun eigentlich das Volk sei oder wer das alleinige Recht habe, auf dem Leipziger Ring zu demonstrieren, weckt das bei mir auch Zweifel am Demokratieverständnis eben jener Personen. Besonders gilt das dann, wenn sie aufgrund ihres Lebensalters oder ihrer geografischen Herkunft keinerlei persönliche Beziehungen zu den Ereignissen von 1989 haben können."

Ronald Pohle, Leipziger CDU-Landtagsabgeordneter

 

Größter Polizeieinsatz seit der Friedlichen Revolution


Die Leipziger Polizei bereitet sich nach eigenen Angaben auf einen der größten Einsätze seit der Wiedervereinigung vor. Ein Polizeisprecher sagte: "Wir haben mehrere Bundesländer um Hilfe angefragt." Bis zu 4.000 Polizisten sollen für Sicherheit sorgen. Zum Vergleich: In Dresden, dem Zentrum der Pegida-Bewegung, waren bei den letzten beiden Demonstrationen jeweils gut 1.600 Beamte im Einsatz. Dort hatte Pegida zuletzt 25.000 Menschen auf die Straße gebracht.

 

Offizielle Informationen zu den Routen der angemeldeten Demonstrationen seitens des Ordnungsamts stehen noch aus.