4000 Polizisten bei Legida-Aufmarsch – Merbitz: Größter Polizeieinsatz in Leipzigs Geschichte

Erstveröffentlicht: 
20.01.2015

Leipzig. Die Messestadt rüstet sich für einen außergewöhnlichen Protesttag mit zehntausenden Teilnehmern. Nicht weniger als zwei Dutzend Demonstrationen und Kundgebungen wurden für Mittwoch angemeldet. Grund für die Protestflut ist der zweite Aufmarsch von „Leipzig gegen die Islamisierung des Abendlandes“ (Legida) am Mittwochabend in der Innenstadt. Die Veranstalter erwarten dazu allein bis zu 60.000 Menschen.

 

Obwohl eine endgültige Entscheidung über Auflagen und Routen noch aussteht, ist schon jetzt klar: Die Polizei wird mit einem enormen Aufwand für Sicherheit sorgen. „Wir stehen vor dem größten Polizeieinsatz in der Geschichte Leipzigs, um Gewalt zu verhindern", sagte Polizeipräsident Bernd Merbitz am Dienstag im Rahmen eines Diskussionsforums in Leipzig. 44 Hundertschaften werden am Mittwoch aus dem gesamten Bundesgebiet in der Messestadt zusammengezogen. Dies sei, so Merbitz weiter, ein trauriger Höhepunkt im Jahr des 1000. Geburtstags der Messestadt.

Polizeipräsident: Stadt von Legida aus der Hand nehmen lassen

Merbitz zeigte sich dennoch überzeugt, das sich Leipzigs Bürger ihre Stadt von Legida nicht aus der Hand nehmen ließen. „Das ist unsere Stadt und das ist unser Ring", so der Polizeipräsident weiter. Merbitz erinnerte mit Blick auf die Dresdner Kollegen aber auch daran, dass es die Aufgabe der Polizei sei, das Versammlungsrecht umzusetzen. Er erwarte, dass das auch von der sächsischen Landesregierung so kommuniziert werde. Die Polizei dürfe nicht zwischen alle Fronten geraten oder als Ersatzgegner herhalten. Angesichts der Ankündigungen von Teilen der Gegendemonstraten warnte er: „Der Aufruf zu Blockaden ist der Aufruf zu Straftaten." Um Legida aus der Stadt zu verbannen, müsse nach anderen Möglichkeiten gesucht werden.

Die bisher auch offen fremdenfeindliche Initiative Legida will am Mittwoch nach einer Auftaktkundgebung um 18.30 Uhr auf dem Augustusplatz ab 19 Uhr um den Innenstadtring ziehen – analog zur Friedlichen Revolution 1989 in Leipzig. „Gemeinsam gegen Lügen und Repression“ heißt es dazu auf der Legida-Homepage. Neben dem Aufruf ist auch ein mutmaßliches Bild der Proteste im Herbst 1989 zu sehen.

Vielzahl an Gegendemonstrationen

Zahlreiche Leipziger Initiativen und Institutionen haben gegen dieses Ansinnen Proteste angemeldet, wollen ihrerseits mit einer Vielzahl an Demonstrationen für ein weltoffenes Leipzig eintreten. So wie etwa auch der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB). In einer Mitteilung vom Dienstag heißt es: „Wir wollen nicht denen das Feld überlassen, die Ängste schüren, um Ablehnung und Fremdenhass zu produzieren. Wir wollen die Debatte um Asyl und Integration sachlich und vernünftig führen.“ Zum Teil rufen die Gegeninitiativen auch dazu auf, die Legida-Teilnehmer am Marschieren über den Innenstadtring zu hindern. So forderte das Netzwerk "Leipzig nimmt Platz" unter dem Schlagwort "Legida läuft nicht" den Aufmarsch solidarisch und gewaltfrei zu verhindern.