Leipzig. Die Messestadt rüstet sich für einen außergewöhnlichen Protesttag mit zehntausenden Teilnehmern. Nicht weniger als zwei Dutzend Demonstrationen und Kundgebungen wurden für Mittwoch angemeldet. Grund für die Protestflut ist der zweite Aufmarsch von „Leipzig gegen die Islamisierung des Abendlandes“ (Legida) am Mittwochabend in der Innenstadt. Die Veranstalter erwarten dazu allein bis zu 60.000 Menschen.
Obwohl eine endgültige Entscheidung über Auflagen und Routen noch 
aussteht, ist schon jetzt klar: Die Polizei wird mit einem enormen 
Aufwand für Sicherheit sorgen. „Wir stehen vor dem größten 
Polizeieinsatz in der Geschichte Leipzigs, um Gewalt zu verhindern", 
sagte Polizeipräsident Bernd Merbitz am Dienstag im Rahmen eines 
Diskussionsforums in Leipzig. 44 Hundertschaften werden am Mittwoch aus 
dem gesamten Bundesgebiet in der Messestadt zusammengezogen. Dies sei, 
so Merbitz weiter, ein trauriger Höhepunkt im Jahr des 1000. Geburtstags
 der Messestadt.
Polizeipräsident: Stadt von Legida aus der Hand nehmen lassen
Merbitz
 zeigte sich dennoch überzeugt, das sich Leipzigs Bürger ihre Stadt von 
Legida nicht aus der Hand nehmen ließen. „Das ist unsere Stadt und das 
ist unser Ring", so der Polizeipräsident weiter. Merbitz erinnerte mit 
Blick auf die Dresdner Kollegen aber auch daran, dass es die Aufgabe der
 Polizei sei, das Versammlungsrecht umzusetzen. Er erwarte, dass das 
auch von der sächsischen Landesregierung so kommuniziert werde. Die 
Polizei dürfe nicht zwischen alle Fronten geraten oder als Ersatzgegner 
herhalten. Angesichts der Ankündigungen von Teilen der Gegendemonstraten
 warnte er: „Der Aufruf zu Blockaden ist der Aufruf zu Straftaten." Um 
Legida aus der Stadt zu verbannen, müsse nach anderen Möglichkeiten 
gesucht werden. 
Die bisher auch offen fremdenfeindliche 
Initiative Legida will am Mittwoch nach einer Auftaktkundgebung um 18.30
 Uhr auf dem Augustusplatz ab 19 Uhr um den Innenstadtring ziehen – 
analog zur Friedlichen Revolution 1989 in Leipzig. „Gemeinsam gegen 
Lügen und Repression“ heißt es dazu auf der Legida-Homepage. Neben dem 
Aufruf ist auch ein mutmaßliches Bild der Proteste im Herbst 1989 zu 
sehen.
Vielzahl an Gegendemonstrationen
Zahlreiche
 Leipziger Initiativen und Institutionen haben gegen dieses Ansinnen 
Proteste angemeldet, wollen ihrerseits mit einer Vielzahl an 
Demonstrationen für ein weltoffenes Leipzig eintreten. So wie etwa auch 
der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB). In einer Mitteilung vom Dienstag 
heißt es: „Wir wollen nicht denen das Feld überlassen, die Ängste 
schüren, um Ablehnung und Fremdenhass zu produzieren. Wir wollen die 
Debatte um Asyl und Integration sachlich und vernünftig führen.“ Zum 
Teil rufen die Gegeninitiativen auch dazu auf, die Legida-Teilnehmer am 
Marschieren über den Innenstadtring zu hindern. So forderte das Netzwerk
 "Leipzig nimmt Platz" unter dem Schlagwort "Legida läuft nicht" den 
Aufmarsch solidarisch und gewaltfrei zu verhindern.
