Polizeigewerkschaft will Beamte vor Gewalt schützen
Von Frank Döring
 Ob die Legida-Demonstration am Mittwochabend wie geplant über den 
Innenstadtring führt, will die Versammlungsbehörde der Stadt 
voraussichtlich heute bekannt geben. "Die Kooperationsgespräche zwischen
 Anmeldern, Ordnungsamt und Polizei dauern an", teilte die Stadt gestern
 Nachmittag mit. "Eine versammlungsrechtliche Entscheidung ist noch 
nicht getroffen." Nach LVZ-Informationen gibt es für die Stadt bisher 
keinen Grund, die geplante Legida-Route über den Ring abzulehnen. Eine 
Terrordrohung von Islamisten richte sich konkret gegen Dresden und 
Pegida-Cheforganisator Lutz Bachmann, hieß es gestern. 
Für Leipzig liegen den Sicherheitsbehörden keine Erkenntnisse über Anschlagspläne vor. Knackpunkt ist dem Vernehmen nach, ob der Polizei an diesem Tag ausreichend Einsatzkräfte zur Verfügung stehen, um die Sicherheit zu gewährleisten. 1800 Beamte waren bei der ersten Legida-Demo im Waldstraßenviertel, doch der Innenstadt-Ring gilt als deutlich schwerer zu kontrollieren. Außerdem wird allein bei Legida mit fünfstelligen Teilnehmerzahlen gerechnet, hinzu kommen rund ein Dutzend angemeldete Gegenveranstaltungen sowie dezentrale Aktionen von gewaltbereiten Linksautonomen. Die Kräfteanforderung läuft bundesweit, so Polizeisprecher Andreas Loepki. Vorige Woche hatte das Innenministerium auf LVZ-Anfrage erklärt, dass Unterstützung durch Einsatzkräfte und -mittel der sächsischen Bereitschaftspolizei, der anderen Polizeidirektionen Sachsens sowie des Bundes und der Länder komme - "sofern diese verfügbar und nicht durch andere polizeiliche Lagen gebunden sind".
 Während Legida-Gegner wie das Aktionsnetzwerk "Leipzig nimmt Platz" zu 
Blockaden und Aktionen des zivilen Ungehorsams aufrufen, fordert die  
Gewerkschaft der Polizei (GdP) ein Ende der Eskalation. Rathausspitze 
und Versammlungsanmelder sollten ein Bekenntnis ablegen: "Keiner hat das
 Recht, physisch gegen Polizisten und gegen polizeiliche Maßnahmen 
vorzugehen. Der zivilisierte Widerstand findet seine Grenze an der 
polizeilichen Absperrung." Die Kultur der politischen Auseinandersetzung
 werde immer gewaltakzeptierender, heißt es in der gestern auf der 
GdP-Internetseite veröffentlichten Erklärung. Und: "Der 
systemstabilisierende Zugehörigkeitsgedanke der Organisation Polizei als
 Teil der Gesellschaft wird angegriffen, wenn öffentliche Vertreter 
faktisch gegen den Auftrag der Polizei agieren."
