Leipzig. Friedliche Mahnwache für den in Dresden getöteten Khaled I.: Rund 600 Menschen versammelten sich mit Kerzen, Blumen und Transparenten am Sonntagnachmittag auf dem Leipziger Markt. „In Gedenken an Khaled I.“ und „No Borders“, keine Grenzen, steht auf den Spruchbändern, mit denen überwiegend junge Leute an das Schicksal des aus Eritrea nach Deutschland geflüchteten jungen Mannes erinnern.
Der 20-Jährige Khaled I. war in Dresden vergangenen Montagabend tot 
neben dem Wohnhaus gefunden worden, in dem er mit weiteren Asylbewerbern
 in einer Wohngemeinschaft gelebt hatte. Erst bei der Obduktion war 
entdeckt worden, dass der Mann Messerstiche in der Brust und am Hals 
hatte, an deren Folgen er gestorben war. 
Die Studentische 
Initiative „Legida? Läuft nicht!“ hatte zu der Leipziger Mahnwache mit 
Schweigeminute aufgerufen. „Wir fordern die Polizei auf, bei der 
Aufklärung von Khaleds Tod sorgfältig vorzugehen und auch ein 
rassistisches Tatmotiv gründlich zu prüfen", so Sprecherin Kim Vollmer. 
Außerdem wurde Geld für die Beerdigung Khaleds gesammelt, um eine 
mögliche Zwangseinäscherung zu verhindern.
Gegen Ausbau Torgauer Straße
Kim
 Schönberg vom Initiativkreis „Menschen.Würdig“ appellierte bei der 
Veranstaltung an die Stadt, nicht an dem Ausbau der maroden 
Flüchtlings-Massenunterkunft in der Torgauer Straße festzuhalten. Die 
enge, isolierte „Zusammenpferchung“ von Menschen befördere soziale 
Probleme. Stattdessen solle die Stadt die geplanten rund sechs Millionen
 Euro lieber in die dezentrale Unterbringung von Asylbewerbern 
investieren. 
Die Polizei hielt sich am Sonntag im Hintergrund. 
Am Bundesverwaltungsgericht hatten sich aber Einsatzkräfte gesammelt. 
Auch ein Polizei-Hubschrauber kreiste zeitweilig über der Innenstadt.
Am
 Samstag waren bereits 3500 Menschen in Dresden für eine 
Gedenk-Kundgebung auf die Straße gegangen. Auch dort forderten die 
Demonstranten die lückenlose Aufklärung der Todesumstände. In Berlin und
 Potsdam gingen ebenfalls Menschen für Khaled I. auf die Straße. 
Mysteriöse Todesumstände
Nachdem
 die Polizei nach dem Fund der Leiche zunächst mitteilte, dass sie bei 
Khaled I. keinerlei Anzeichen für Fremdeinwirkung habe feststellen 
können, wurden bei der Obduktion etliche Messerstiche in Hals und Brust 
entdeckt, an denen der junge Mann verstorben war. Das war laut Polizei 
zunächst nicht erkennbar, sie ging stattdessen von einem offenen 
Schlüsselbeinbruch aus. Noch nicht restlos geklärt ist laut 
Staatsanwaltschaft Dresden zudem, ob der Fundort der Leiche auch der 
Tatort ist.
Khaled lebte zuletzt im Sudan, wohin er als 
Vierjähriger mit seiner Mutter nach dem Tod des Vaters geflüchtet war, 
so die Opferberatung RAA Sachsen. Der Schwarze lebte seit etwa vier 
Monaten als Asylbewerber in Dresden und lernte auch Deutsch. In der 
Elbestadt soll der Muslim auch beerdigt werden. Noch ist die Leiche aber
 nicht freigegeben.
