Schwierige Ermittlungen nach Tod von Khaled

Erstveröffentlicht: 
17.01.2015

Von Martin Fischer
Dresden. Die Ermittlungen zum gewaltsamen Tod eines jungen Asylbewerbers in Dresden kommen nur langsam voran. "Wir stehen noch am Anfang", sagte gestern der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Lorenz Haase. Die Spurensuche in der Wohnung, wo der 20-jährige Khaled Idris Bahray mit Landsleuten aus Eritrea lebte, ist abgeschlossen. Die Befragung der Mitbewohner und von Anwohnern in der Plattenbausiedlung dauert an, auch die Videos des nahen Supermarktes werden noch ausgewertet. Wann und warum Khaled starb, kann Haase nicht sagen. Auch die Tatwaffe, ein nicht näher beschriebenes Messer, wurde bisher nicht gefunden. Die Leiche war Dienstagmorgen in Leubnitz-Neuostra gefunden worden.


Die Polizei hatte laut eigenen Angaben zunächst keine Hinweise auf Fremdeinwirkung festgestellt. Erst die Obduktion ergab, dass der Mann durch Messerstiche in Hals und Brust getötet worden war. Das war laut Polizei zunächst nicht erkennbar, sie ging stattdessen von einem offenen Schlüsselbeinbruch aus. Noch nicht restlos geklärt ist laut Haase zudem, ob der Fundort der Leiche auch der Tatort ist. Khaled lebte zuletzt im Sudan, erzählte eine Mitarbeiterin der Opferberatung RAA Sachsen. Der junge Schwarze lebte seit etwa vier Monaten als Asylbewerber in Dresden und lernte auch Deutsch. In der Elbestadt soll der Muslim auch beerdigt werden. "Wir helfen zwei im Westen lebenden Verwandten, darunter einem Onkel, bei den Vorbereitungen." Noch ist die Leiche aber nicht freigegeben. Sozialarbeiter kümmern sich um Khaleds Landsleute. "Wir sind vor Ort, sorgen für ein warmes Mittagessen und bieten Gespräche an", erklärte die Arbeiterwohlfahrt. Um mehr Ruhe zu finden, könnten sie in der nächsten Woche auch umziehen.


Die Ermittler stehen unter Erfolgsdruck, auch angesichts der durch die Anti-Islambewegung Pegida aufgeheizten Stimmung. Das dürfe aber nicht für Spekulationen genutzt werden, mahnte Innenminister Markus Ulbig (CDU). "Deshalb müssen die Ermittler jetzt zügig und professionell voranschreiten." Es gehe darum, einen "kühlen Kopf" zu bewahren. Dabei ist das Medieninteresse groß, teilweise auch im Ausland, wie Oberstaatsanwalt Haase berichtete. Ziel sei, den oder die Täter möglichst schnell zu finden und die Sache aufzuklären.