Von Martin Fischer
 Dresden. Die Ermittlungen zum gewaltsamen Tod eines jungen 
Asylbewerbers in Dresden kommen nur langsam voran. "Wir stehen noch am 
Anfang", sagte gestern der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Lorenz 
Haase. Die Spurensuche in der Wohnung, wo der 20-jährige Khaled Idris 
Bahray mit Landsleuten aus Eritrea lebte, ist abgeschlossen. Die 
Befragung der Mitbewohner und von Anwohnern in der Plattenbausiedlung 
dauert an, auch die Videos des nahen Supermarktes werden noch 
ausgewertet. Wann und warum Khaled starb, kann Haase nicht sagen. Auch 
die Tatwaffe, ein nicht näher beschriebenes Messer, wurde bisher nicht 
gefunden. Die Leiche war Dienstagmorgen in Leubnitz-Neuostra gefunden 
worden.
 Die Polizei hatte laut eigenen Angaben zunächst keine Hinweise auf 
Fremdeinwirkung festgestellt. Erst die Obduktion ergab, dass der Mann 
durch Messerstiche in Hals und Brust getötet worden war. Das war laut 
Polizei zunächst nicht erkennbar, sie ging stattdessen von einem offenen
 Schlüsselbeinbruch aus. Noch nicht restlos geklärt ist laut Haase 
zudem, ob der Fundort der Leiche auch der Tatort ist. Khaled lebte 
zuletzt im Sudan, erzählte eine Mitarbeiterin der Opferberatung RAA 
Sachsen. Der junge Schwarze lebte seit etwa vier Monaten als 
Asylbewerber in Dresden und lernte auch Deutsch. In der Elbestadt soll 
der Muslim auch beerdigt werden. "Wir helfen zwei im Westen lebenden 
Verwandten, darunter einem Onkel, bei den Vorbereitungen." Noch ist die 
Leiche aber nicht freigegeben. Sozialarbeiter kümmern sich um Khaleds 
Landsleute. "Wir sind vor Ort, sorgen für ein warmes Mittagessen und 
bieten Gespräche an", erklärte die Arbeiterwohlfahrt. Um mehr Ruhe zu 
finden, könnten sie in der nächsten Woche auch umziehen.
Die Ermittler stehen unter Erfolgsdruck, auch angesichts der durch die 
Anti-Islambewegung Pegida aufgeheizten Stimmung. Das dürfe aber nicht 
für Spekulationen genutzt werden, mahnte Innenminister Markus Ulbig 
(CDU). "Deshalb müssen die Ermittler jetzt zügig und professionell 
voranschreiten." Es gehe darum, einen "kühlen Kopf" zu bewahren. Dabei 
ist das Medieninteresse groß, teilweise auch im Ausland, wie 
Oberstaatsanwalt Haase berichtete. Ziel sei, den oder die Täter 
möglichst schnell zu finden und die Sache aufzuklären.
