Leipzig. Das Protestnetzwerk NoLegida hat die Sachbeschädigungen am Rande der Spontandemo am Donnerstag in Leipzig scharf kritisiert. „Brennende Autos und entglaste Gebäude sind keineswegs im Sinne der Gegenbewegung zu Legida“, sagte Initiator Marcel Nowicki gegenüber LVZ-Online. Das Schlagwort NoLegida, mit dem am Montag mehr als 30.000 Messestädter gegen Fremdenfeindlichkeit auf die Straße gegangen waren, stehe für bunten und friedlichen Protest. Randale, so wie am Donnerstag in Leipzig, gehören nicht dazu. „Ich war auch sehr wütend und enttäuscht, als ich davon las. Diese Spontandemo hatte mit uns überhaupt nichts zu tun“, so Nowicki angesichts von NoLegida-Graffiti, die Teilnehmer der Ausschreitungen hinterlassen hatten.
Grundsätzlich betonte der NoLegida-Initiator am Freitag aber die Vielseitigkeit des Protests gegen die Islamgegner Legida in Leipzig. „Wir sind keine homogene Gruppe, neben Pfarrer Wolff und Sebastian Krumbiegel gibt es sehr verschiedene Szenen, die dabei sind. Uns alle eint aber ein Ziel: Gegen die Thesen von Legida auf die Straße zu gehen“, sagte Nowicki. Dabei spiele es auch keine Rolle, wie viele Menschen ihnen letztlich gegenüberstehen. „Zahlen sind irrelevant, das ist schließlich kein Sport. Viel schlimmer sind für uns die Inhalte, die Legida und Pegida transportieren. Wir wollen diese Themen und Stimmungen mit einem möglichst bunten Protest bekämpfen“, erklärte Nowicki.
Ähnlich wie bei NoLegida stießen die Ausschreitungen am Donnerstag in 
Leipzig auch bei anderen Unterstützern des Gegenprotests auf 
Unverständnis. „Wir akzeptieren keine Gewalt, weder von linken 
Kriminellen, noch von Rechtsextremen, noch von religiösen Fanatikern“, 
sagte Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD). Sachbeschädigungen
 hätten mit politischer Auseinandersetzung nichts zu tun. „Hier geht es 
um blinde Zerstörung, die wir in Leipzig nicht dulden“, so Jung weiter. 
Albrecht
 Pallas, sozialdemokratischer Landtagsabgeordneter, kritisierte, dass 
„unter dem Vorwand der Solidarität mit dem in Dresden getöteten 
Asylbewerber Gewalt ausgeübt wird. Gewalt ist keine Solidarität“, so 
Pallas am Freitag. Die SPD-Fraktion stehe klar an der Seite der 
Flüchtlinge und Asylsuchenden sowie derer, die sich für sie einsetzen. 
„Ich hoffe und appelliere, dass am kommenden Montag beim Neujahrsputz #3
 in Dresden und am Mittwoch in Leipzig wieder viele Menschen friedlich, 
aber bestimmt gegen Rassismus und für Mitmenschlichkeit auf die Straße 
gehen“, so der Sozialdemokrat.
OBM Jung: Polizei muss aufgestockt werden – Justizminister besucht Amtsgericht
Leipzigs
 OBM Jung sprach angesichts der Ausschreitungen auch die prekäre Lage 
der Polizei an, die unter schwierigen Bedingungen mit höchstem 
Engagement arbeite. Das Personal müsse dringend aufgestockt werden. Der 
Innenminister sei gefordert, „für eine auskömmliche Personaldecke zu 
sorgen“.
Der angesprochene Markus Ulbig (CDU) erklärte: „Ein 
derartiger Gewaltausbruch von kriminellen Chaoten ist völlig 
inakzeptabel und gefährdet das Klima und Miteinander in unserer 
Gesellschaft.“ Sein Parteikollege Sebastian Gemkow, sächsischer 
Justizminister, verschaffte sich von den Schäden am Amtsgericht Leipzig 
selbst ein Bild. Es gebe dafür keine Entschuldigung, sagte Gemkow und 
ergänzte: „Dass diesmal keine Menschen zu Schaden gekommen sind, kann 
mich nicht beruhigen.“ 
