Am 6. Mai 2013 begann in München der größte Strafprozess in Deutschland seit der Wiedervereinigung. Eine Frau und vier Männer werden beschuldigt, die Terrororganisation NSU gegründet oder unterstützt zu haben - eine rechtsradikale Gruppe, die zehn Menschen ermordet, zwei Sprengstoffanschläge verübt und 15 Raubüberfälle begangen haben soll. Das Verfahren wird mindestens zwei Jahre dauern, mehr als 600 Zeugen und Sachverständige sind vorgesehen.
Das SZ-Magazin hat einen der wenigen Plätze im Gerichtssaal erhalten und die Verhandlung vom ersten Tag an verfolgt. Aus täglichen Mitschriften ist ein umfassendes Protokoll entstanden, das sie in einem Heft dokumentieren. Es handelt sich um Zitate aus der Verhandlung, die gekürzt, aber sonst unverändert in dem Film wiedergegeben werden. Durch die Inszenierung der Worte des Richters, der Zeugen, der Sachverständigen, der Anwälte und der Angeklagten entsteht ein Gesamtbild von zehn Jahren Terror, dem nicht endenden Schmerz der Opfer, dem eiskalten Vorgehen der Täter, dem Dilettantismus der Ermittler und der schwierigen Suche nach der Wahrheit, die doch so offensichtlich zu sein scheint.
Die ersten 71 Tage des NSU-Prozesses - ein Stück deutscher Geschichte.
Ort: Universität Freiburg, Mediaraum KG IV, 5.OG