Randalenacht in Neukölln - Rathaus und Gericht attackiert

Erstveröffentlicht: 
11.01.2015

Rund 50 Vermummte haben mehrere Gebäude mit Steinen und Farbe attackiert. Der Staatschutz ermittelt und prüft auch, ob es einen möglichen Zusammenhang mit dem Angriff auf eine Leipziger Polizeiwache gibt.

 

Bis zu 50, zum Teil vermummte Personen, haben am späten Sonnabend in Neukölln randaliert und hohen Sachschaden verursacht. Wie die Polizei bestätigte, warfen ungefähr 50 Personen gegen 22.20 Uhr an der Karl-Marx-Straße Steine und Farbbeutel gegen insgesamt sieben Gebäude. Außerdem besprühten sie einige Fassaden mit linksgerichteten Parolen. Mit den Farbschmierereien und auf Flugblättern nahmen sie Bezug auf den Tod des Flüchtlings Jury Jalloh. Er verbrannte vor zehn Jahren in Polizeigewahrsam in Sachsen-Anhalt.

 

Nach Auskunft der Polizei richteten sich die Angriffe mit Steinen und Farbbeuteln gegen das Rathaus, das Amtsgericht, zwei Banken sowie mehrere Läden in dem Einkaufszentrum Neukölln Arcaden. Dort richteten sich die Attacken gegen einen Handyladen, eine Bäckerei und eine Brezelbäckerei.

 

Wachmann attackiert

 

Ins Visier der Angreifer geriet auch der Mitarbeiter einer Sicherheitsfirma und dessen Dienstwagen. Der Mann wurde an einer roten Ampel an der Karl-Marx-Straße völlig unvermittelt angegriffen. Die Vermummten bewarfen das Fahrzeug mit Pflastersteinen. Dabei ging die Heckscheibe zu Bruch. Dann warfen die Täter Farbbeutel in das Innere des Wagens. Der Fahrer des Sicherheitsunternehmens blieb unverletzt.

 

Möglicher Zusammenhang mit Angriff auf Leipziger Polizeiwache

 

Die Beamten konnten vier Tatverdächtige noch in der Nähe der Tatorte festnehmen. Der Staatsschutz hat die weiteren Ermittlungen übernommen.

 

Geprüft wird auch, ob es Zusammenhänge mit den Angriffen auf eine Polizeiwache in Leipzig vor wenigen Tagen gibt. Dort hatten Vermummte die Außenstelle der Polizei im Süden von Leipzig angegriffen. Die 50 Vermummten bewarfen die Scheiben des Polizeireviers mit Pflastersteinen, Farbbeuteln und Feuerwerkskörpern und versuchten, eine Tür aufzubrechen, um den Polizeiposten zu stürmen. Das geschah aus Anlass des zehnten Todestages des Afrikaners Oury Jalloh, der in einer Polizeizelle in Dessau in Sachsen-Anhalt bei einem Feuer ums Leben kam.