Über der Stadt tobte Sturm "Felix" – und auch die AfD bekam in Hamburg am Sonnabend bei ihrem Wahlkampf-Auftakt mächtig Gegenwind zu spüren.
Aktivisten unterbrachen die Reden bei der Auftaktveranstaltung mit Rufen wie „Flüchtlinge willkommen“ und „Faschistenverein“. Ein Teilnehmer wurde von der Polizei aus dem Raum geführt. Auf die Fassade des Gebäudes, in dem die Veranstaltung stattfand, projizierten die Protestler ihre Botschaft an die Partei: "AfD fuck off""
Die Polizei sicherte die Veranstaltung mit Absperrungen und Panzerwagen.
Hamburger AfD startet Wahlkampf mit Islamkritik
Parteichef Bernd Lucke griff bei der Auftaktveranstaltung die Politik von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) heftig an. Die Welt sei heute viel instabiler als zu Beginn ihrer Amtszeit vor zehn Jahren, sagte Lucke und verwies auf den Ukraine-Konflikt, das Rentensystem, illegale Zuwanderung und die Eurozone. Diese Krisen führten zu Reaktionen der Bevölkerung, die schwierig zu verdauen seien. "Ich erwähne nur mal Pegida".
Die Bundesregierung verschließe aber die Augen vor diesen Problemen. "Das ist keine Politik, die sich in irgendeiner Weise an den langfristigen Interessen der deutschen Bevölkerung ausrichtet".
AfD-Spitzenkandidat Jörn Kruse forderte handfeste Reaktionen auf die Terroranschläge in Frankreich. Die Solidarisierung der "abendländischen Gesellschaften" reiche nicht aus; Merkels Schutzversprechen sei unglaubwürdig. Zudem erneuerte Kruse seine Forderung nach einem Verbot von Kopftüchern und Schleiern für Lehrerinnen. "Was in einigen Männerhirnen schief gelaufen ist, dass sie ihre Frauen zwingen, als schwarzes Monster durch die Gegend zu laufen", sagte Kruse.
Zuvor hatte bereits der Hamburger Europaabgeordnete Hans-Olaf Henkel die Zuwanderungsdebatte mit scharfer Kritik am Islam befeuert. "Es wird Zeit, dass wir uns aus Sicht der Opfer mit dem Islam befassen", sagte Henkel vor der Veranstaltung der "dpa". "Ich beschäftige mich mit den Auswüchsen des Islam schon seit 20 Jahren. Es kann kein Zufall sein, dass die Menschenrechte in fast allen islamischen Ländern mit Füßen getreten werden."
Henkel bekräftigte das Ziel der AfD, erstmals in ein westdeutsches Landesparlament einzuziehen. "Wenn wir das in dieser Stadt schaffen, dann kriegt man uns nicht mehr weg", sagte er. "Dann schaffen wir es auch in den anderen Bundesländern. Und dann wird spätestens 2017 Bernd Lucke seine Jungfernrede im Bundestag halten."
Vor der Wahl am 15. Februar liegt die AfD, die zum ersten Mal in Hamburg antritt, laut Umfragen bei rund vier Prozent - zu wenig für den Einzug in die Bürgerschaft.