Leipzig. Sitzblockaden kontra Legida-Demo am Montag in Leipzig: Die Rechtsauffassung über die Legitimität jener Art der Meinungsäußerung driftet bei Ordnungsamt und studentischer Initiative „Legida Läuft nicht!" auseinander. Das Amt als Versammlungsbehörde pocht auf Gesetzestexte: Straßensitzer würden andere Demo-Interessengruppen an ihrer freien Meinungsäußerung hindern. Legida-Kreise hätten – laut Initiative-Sprecher Kim Vollmer – das Amt dahingehend in die Pflicht genommen, ihren ebenerdigen Protest zu verhindern.
Um die „Rechtskonformität" zu wahren, wurde auch ein für Freitag auf dem
 Uni-Campus angesagtes „Aktionstraining für gewaltfreie Sitzblockaden" 
der Initiative zunächst unterbunden. „Kriminalisierung einer legitimen 
Protestform" nannten dies wiederum die Organisatoren. „Uns ist wichtig, 
Menschen, die sich gegen Rassismus einsetzen wollen, über Möglichkeiten 
ihres Protestes gegen Legida sowie ein deeskalierendes Verhalten 
gegenüber Polizeibeamten aufzuklären. Blockaden sind für uns durchaus 
legitime demokratische Versammlungen, ein Aktionstraining dazu 
keineswegs eine Straftat", so Vollmer. Er und seine Mitstreiter 
zitierten hierzu entsprechende, bereits anderswo in der Republik 
gefällte Gerichtsurteile, die ihre Auffassung durchaus teilen.
Wenngleich
 das Training auf Uni-Territorium (und laut Vollmer abgesegnet vom 
Rektorat) angesagt war, verwies der Leiter des Polizeireviers Zentrum, 
Frank Gurke, darauf, dass sich „nicht gesetzeskonforme Versammlungen" 
selbst in solchen Örtlichkeiten einer staatlichen Handhabe nicht 
entziehen könnten. Er und einige Kollegen sowie ein Mitarbeiters des 
Ordnungsamtes verfolgten das Geschehen. Vorab hatten sich allerdings 
alle Seiten friedfertig zu einem Kooperationsgespräch getroffen. In der 
Folge verzichteten die Trainings-Organisatoren auf ihren praktischen 
Sitzblockade-Übungsteil im Uni-Innenhof. Gut 200 Studentinnen und 
Studenten ließen sich statt dessen im Theorie-Teil über ihre Rechte und 
Pflichten für eine „gewaltfreie Sitzblockade" im Hörsaal 2 aufklären.
