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[MD] Aktuelles zum 17. Januar
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Im Januar 2015 jährt sich die Bombadierung Magdeburgs zum siebzigsten mal. Seit 1998 nutzen die Nazis den Jahrestag der Bombadierung um ihre geschichtsrevisionistischen Inhalte auf die Starße zu bringen. Was 1998 auf dem Westfriedhof begann, hat sich zu einem der größten und erfolgreichsten Naziaufmärsche in der BRD entwickelt. Zum Wochenende des 16. / 17. Januar 2015 gibt es deswegen mehrere bundesweite Antifamobilisierungen, die sich zum Ziel gesetzt haben den Naziaufmarsch zu blockieren. Trotz vieler Spekulationen wird weiterhin offensiv für den 17. Januar mobilisiert. Am Vorabend, dem 16. Januar, wird es zudem eine linksradikale Vorabenddemo geben.
Um auf Naziaktivitäten am 16. Januar reagieren zu können, mobilisieren wir zur Antifaschistischen Demo der Kampagne „Entschlossen handeln“.
Planung der Naziszene Die neonazistische „Initiative gegen das Vergessen“, welche verantwortlich für den jährlichen Gedenkmarsch ist, hat bisher zu keinem Aufmarsch aufgerufen. Gleichzeitig gab es weder eine Absage noch eine Erklärung, so dass fest mit Aktivitäten am 16. oder 17. Januar zu rechnen ist. In der Vergangenheit waren sie in ihrem "Gedenken" durchaus kreativ, beispielsweise mit unangekündigten abendlichen Kranzniederlegungen auf den Westfriedhof oder der Anmeldung des Aufmarsches an zwei aufeinanderfolgenden Wochenenden 2013.
Zudem nutzt der neu gegründete Kreisverband „Magdeburg/Jerichower Land“ der Kleinstpartei „Die Rechte“ derzeit jede Gelegenheit, um sich öffentlichkeitswirksam zu profilieren. Auch diese Nazistruktur wird den 70. Jahrestag der Bombardierung nicht ungenutzt verstreichen lassen.
Am Wochenende des 16./17. Januar sind ebenso Aktionen rechter Hooligangruppen nicht auszuschließen. Schon am Samstag, den 3. Januar, kam es abends in Magdeburg zu einem Übergriff von 20 Nazihools auf alternative Diskobesucher_innen. Wenig später griff dieselbe Gruppe vier Iraker am Magdeburger Hauptbahnhof an. In den vergangenen Jahren gab es im Rahmen des "Gedenkmarsches" immer wieder organisierte Naziübergriffe aus diesem Spektrum.
Auch wenn es keine öffentlich wahrnehmbaren rechten Aufrufe gibt: der Jahrestag der Bombardierung Magdeburgs ist ein fester Termin im überregionalen Nazikalender. Für die Nazis kommen als Aktionstag sowohl der 16. Januar, als direkter Jahrestag der Bombardierung, als auch der 17. Januar als nächst gelegener Samstag in Frage. Die verschiedenen rechten Akteure aus der Region werden versuchen, den Tag mit ihren Aktionen zu besetzen. Dies gilt es mit allen notwendigen Mitteln zu verhindern.
Strategie Magdeburg Nazifrei hat Informationen zur Strategie veröffentlicht, sollte der Aufmarsch am 17. Januar stattfinden:
"Das Aktionskonzept für den 17. Januar 2015 muss, neben dem Hauptziel der Blockade, das Zusammenspiel von unterschiedlichen Aktionsformen ermöglichen und muss auch für die erwarteten Massen von Teilnehmenden eine realistische und attraktive Handlungsperspektive eröffnen.
Diese Punkte wurden in den letzten Jahren vernachlässigt. Dadurch entstand eine geringe Eigendynamik. Neben vereinzelten Aktionen gab es nur die Möglichkeit den Nazis hinterher zu jagen und selbst durch Polizeiabsperrungen blockiert zu werden. Die Aktionen an diesem Tag sollten den Aktivist_innen Mut und Selbstvertrauen geben, damit sie gegen die riesige Polizeiarmee und gegen die drohende staatliche Gewalt ihre Handlungsmöglichkeiten erkennen. Denn es war klar, dass die Aktionserfahrenen und Risikobereiten allein niemals reichen würden um den Sprung von Blockaden zu Massenblockaden zu schaffen. Transparenz in den verschiedenen Aktionsformen und -Abläufen ist wichtig, um auch Menschen ohne Aktionserfahrung in größerer Zahl zu mobilisieren. Nach der faktischen Niederlage auf der Straße im Jahr 2013 passen wir das Konzept an die gegebenen Umstände an um aus unseren Fehlern und falschen Einschätzungen zu lernen und entsprechende Konsequenzen ziehen.
Genauso wie dieses und die letzten Jahre werden wir davon ausgehen müssen, dass die Informationspolitik der Stadt, der Polizei und des Landes uns nicht helfen wird. Wie in Sachsen-Anhalt üblich, werden die Gegendemonstrant_innen und die Blockierer_innen eher als Problem eingeschätzt. Das ist keine Floskel sondern Realität, da wir an diesem Tag, die “unberechenbare” Menschenmasse auf der Straße organisieren. Aufgrund unserer offensiven Massenmobilisierung wird die räumliche Trennung einen immer größeren Schwerpunkt in der Taktik der Polizei bekommen, da auch immer mehr Gegendemonstrant_innen in die Stadt kommen werden.
Dieser Polizei-Taktik müssen wir mit einer Dezentralisierung der Kräfte entgegenwirken. Unser Vorteil sollte dabei die Unübersichtlichkeit und das Setzen eigener Kontrapunkte sein. So war eins der grundlegenden Probleme, welche sich ab 13 Uhr im Januar abzeichneten, die unkoordinierte Zentralisierung der Gegendemonstrant_innen in der Innenstadt. Als Schlussfolgerung kann das nur bedeuteten, die möglichen Blockadepunkte weiträumig in Magdeburg (von Nord nach Süd) zu organisieren. Auch unabhängig von Aufmarschrouten. Es muss gewährleistet werden, zumindest einen Teil der Blockadebereiten am Ende im richtigen Stadtteil zu haben." Es wird einen Liveticker auf linksunten geben. Allgemeine Informationen zur Tickerbenutzung findet ihr hier.
Getickert wird in deutscher Sprache; alle Meldungen werden zeitnah ins Englische übersetzt.
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