Vom 27. bis 29. Dezember haben Aktivisten der „Patrioten der Ukraine“ (PU) mehrmals das Soziokulturelle Zentrum Avtonomia (SKZ) am Rudnev-Platz in Charkow bedroht und angegriffen.
Am Abend des 27. Dezembers tauchten vier selbsternannte ukrainische Patrioten beim dritten Umsonstmarkt im SKZ auf und interpretierten antifaschistische Parolen und Aufkleber am Eingang als „separatistische Propaganda“. War zunächst eine körperliche Auseinandersetzung befürchtet worden, führte die Begegnung zu einer zweistündigen Diskussion. Danach zogen die Nazis unverrichteter Dinge ab.
Einen Tag später sammelten sich am Rudnev-Platz etwa 15 Nazis und belagerten das SKZ für etwa eine Stunde, zu Konfrontationen kam es nicht. Nach dem sich die PU-Aktivisten zunächst in den Rudnev-Park auf der anderen Straßenseite zurückzogen, um dann kurz vor Eintreffen der Polizei komplett zu verschwinden. Zur befürchteten Brandstiftung am SKZ kam es nicht.
Stattdessen kündigten sich die PU für den folgenden Abend erneut an. Um 18:00 trafen tatsächlich zunächst etwa 15 Nazis ein und bewarfen das SKZ mit Böllern. Vor der an- und sofort wieder abrückenden Polizei versteckten sie sich, um nach etwa fünf Minuten zurückzukehren. Nach einigen weiteren geworfenen Böllern zog sich ein Großteil der Angreifer zurück. Etwa fünf Nazis blieben aber und schlichen weiterhin um das SKZ herum. Um 19:00 war der Spuk schließlich beendet.
Das Kollektiv des SKZ steht nun nach dem zweiten Naziangriff seit der Gründung im April vor der Frage wie antifaschistische Arbeit und Selbstschutz aussehen kann. Angesichts des Rechtsrucks in der Ukraine, der repressiven Politik der neuen Regierung sowie der latenten Untätigkeit der Polizei keine leichte Aufgabe.