Leipzig - Am Abend kam es zu einem brutalen Angriff auf den Polizeiposten Connewitz.
Gegen 20.30 Uhr stürmten 50 Vermummte über die Biedermannstraße heran, kippten einen Bauzaun um und rannten auf die Polizeiwache zu.
Sie warfen Steine auf die Scheiben, versprühten schwarze Farbe und zündeten Feuerwerkskörper. An einem Streifenwagen vor dem Haus schlugen sie eine Scheibe ein und warfen einen Molotow-Cocktail hinein. Beamte konnten das Feuer später löschen.
Polizeisprecher Andreas Loepki zu MOPO24: "Die ganze Sache dauerte nicht länger als 30 Sekunden. Dann waren diese ca. 50 Vermummten wieder verschwunden. Zogen über die Biedermannstraße ab."
Das Schlimme: In dem Posten befanden sich zum Zeitpunkt des Überfalls zwei Polizisten (35, 43), die sich geistesgegenwärtig verbarrikadierten. Über Funk riefen sie Verstärkung. Doch ehe die eintraf, waren die Angreifer schon wieder weg.
Die Schadenshöhe steht noch nicht fest, wird aber auf einen deutlich fünfstelligen Betrag geschätzt. Kripo und Spezialisten des Landeskriminalamts sicherten am Tatort Spuren.
Über den Grund des Angriffes kann man aktuell nur spekulieren. Zum einen hatten Linksradikale schon im Dezember angekündigt, 50 Ziele wie Banken, Polizeiwachen und Parteibüros anzugreifen. Der Connewitzer Posten stand allerdings nicht mit auf der Liste.
Zum anderen ist diesen Mittwoch der Todestag von Oury Jalloh. Der Mann aus Sierra Leone starb 2005 in einer Zelle des Dessauer Polizeireviers Wolfgangstraße. Man vermutete Körperverletzung mit Todesfolge durch einen leitenden Polizisten. Doch im Prozess wurde er 2008 freigesprochen.
War der Angriff auf den Connewitzer Polizeiposten trotzdem ein Racheakt für Oury Jalloh?