Polizisten sollen Anzeige nicht aufgenommen haben
Von Christoph Springer
 Dresden. Die Dresdner Polizei ermittelt nach Vorwürfen gegen 
Beamte im Revier Mitte der sächsischen Landeshauptstadt gegen sich 
selbst. Wie Sprecher Thomas Geithner gestern berichtete, wurde eine 
Anzeige aus dem Kulturbüro Sachsen (KBS) zum Anlass genommen, zwei 
Arbeitsaufträge in einem Ermittlungsverfahren zusammenzufassen. Die 
Anzeige ging bei den Dresdner Beamten am 30. Dezember via Internet ein. 
Danilo Starosta, der im KBS unter anderem für die Jugendhilfe zuständig 
ist, hat sie geschrieben. Darin geht es um den Vorwurf, Beamte des 
Reviers Mitte hätten es am 24. Dezember abgelehnt, eine Anzeige gegen 
Unbekannt wegen Körperverletzung auf der Prager Straße aufzunehmen. Ein 
15-jähriges Mädchen mit Migrationshintergrund und deren Mutter waren für
 die Anzeige in der Schießgasse erschienen. Die Beamten sollen dem 
Mädchen unterstellt haben, dass es sich womöglich selbst verletzt hat. 
Die 15-Jährige erneuerte dagegen ihre Vorwürfe am Wochenende.
 Beamte sollen 15-jährigem Mädchen Selbstverletzung vorgeworfen haben
 Parallel dazu ermitteln die Beamten in Dresden zu einer 
Auseinandersetzung auf der Prager Straße am 22. Dezember. Dabei sollen 
Hooligans auf Migranten losgegangen sein, die sich auf der 
Trompeterstraße zum Weihnachtseinkauf getroffen hatten. Die Angreifer 
jagten ihre Opfer laut Angaben der Betroffenen durch das 
Einkaufszentrum. Dabei sollen die Täter unter anderem mit Reizgas und 
Elektroschockern bewaffnet gewesen sein. Mehrere unbekannte Männer 
sollen schließlich die 15-Jährige verletzt haben, die auf die andere 
Seite der Prager Straße geflüchtet war. Die Polizei berichtete später 
von einer Messerstecherei, bei der ein 24-jähriger Pegida-Anhänger 
verletzt wurde. Dazu konnten die Jugendlichen, zu denen die verletzte 
15-Jährige gehörte, nichts sagen. "Wir waren nicht bewaffnet", 
wiederholten sie bei einem Treffen am Sonnabend mehrfach.
 Polizei sieht Messerstecherei und Attacken in einem Zusammenhang
 Die Polizei geht davon aus, dass die Messerstecherei und die Attacken, 
die die Jugendlichen geschildert haben, im Zusammenhang stehen. "Dafür 
sprechen insbesondere die gleiche Zeit und der gleiche Ort der 
jeweiligen Schilderungen", sagte gestern Polizeisprecher Thomas 
Geithner. Seit dem 22. Dezember werde bereits zu den Hintergründen und 
konkreten Abläufen ermittelt. Dabei seien mehrere Zeugen vernommen und 
Überwachungsvideos sichergestellt worden. "Die Rekonstruktion der 
Ereignisse war damit bislang noch nicht möglich." Die Verantwortlichen 
der Centrum-Galerie äußerten sich gestern erneut nicht zu dem Geschehen.
 Geschäftsführer Stefan Dorster sei krank und im Urlaub, sagte eine 
Mitarbeitern des Centermanagements. 
Die Ermittlungen zu dem Geschehen auf der Prager Straße hat die Dresdner
 Kripo übernommen. Gegen die Beamten im Revier Mitte ermittelt das 
Kommissariat 12 der Polizeidirektion Dresden, das sich unter anderem mit
 sogenannten Amtsdelikten befasst.
