Fußballvereine, Kirchen, Künstler, Gewerkschaften und Studenten zeigen Flagge: Ein breites Bündnis will Montag der anti-islamischen Legida-Demonstration in Leipzig entgegentreten. Auch in Halle und Grimma formiert sich inzwischen Protest. Es wird mit tausenden Teilnehmern beim Sternmarsch am Waldplatz und den bislang sieben angemeldeten Gegendemos gerechnet.
Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) lud am Montagabend alle Beteiligten zu einem runden Tisch ins Neue Rathaus ein und begrüßte das klare Signal gegen Fremdenfeindlichkeit. Er freue sich über ein breites Netzwerk, das klar Position beziehe. "Es gibt nicht Menschen erster und zweiter Klasse - wer hier ist, gehört zu uns." Insgesamt 40 Vertreter - darunter Sozial- und Wohlfahrtsverbände, die Fraktionen im Stadtrat und die in der Sache vereinten Fußballklubs Lok und Chemie Leipzig - folgten Jungs Ruf. Sie alle treten gemeinsam für eine vielfältige, weltoffene Stadt ein.
Am Montag ab 18.30 Uhr will die Initiative "Leipzig gegen die 
Islamisierung des Abendlandes" (Legida) erstmals in der Messestadt 
demonstrieren. Der "Abendspaziergang" soll von der Red-Bull-Arena durch 
das Waldstraßenviertel führen. Legida hat die Schätzungen der Vorwoche 
auf 6000 Teilnehmer verdoppelt. Ob tatsächlich so viele kommen, ist 
jedoch fraglich. Bei Facebook haben sich bislang rund 600 Menschen für 
den "Abendspaziergang" angemeldet. Die Gegenproteste unterstützen 
dagegen mehr als 20000 Nutzer - und die angekündigten Protestaktionen 
werden täglich mehr.
 Auch Grimmas Bürgermeister Matthias Berger (parteilos) will kommen. Aus
 der Muldestadt sollen zwei Busse nach Leipzig fahren. "Das bisher 
praktizierte Ignorieren oder das einfache In-die-rechte-Ecke-Stellen all
 derer, die sich der Pegida-Bewegung allmontaglich anschließen, ist der 
falsche Weg", mahnte Berger, der durch Pegida einen erheblichen 
Imageverlust sieht. "Sollte es uns gemeinsam nicht gelingen, der 
Legida-Bewegung in Leipzig Einhalt zu gebieten, wäre auch unsere Region 
beschädigt."
 Eine Petition des ehemaligen  Thomaskirchenpfarrers Christian Wolff für
 das Grundrecht auf Asyl und eine menschenwürdige Aufnahme von 
Flüchtlingen hatten bis gestern bereits mehr als hundert 
Persönlichkeiten  aus dem städtischen Leben unterzeichnet.   Robert 
Nößler
