Dresden.Das Angebot der Pegida-Bewegung an Sachsens Ministerpräsidenten Stanislaw Tillich (CDU), auf einer der nächsten Pegida-Demonstrationen in Dresden zu sprechen, hat Tillich am Dienstag abgelehnt. Grundsätzlich stehe er immer zu einem Gespräch oder einem Dialog mit Bürgern zur Verfügung. "Das Angebot aber von einer Bühne zu sprechen, von der die Kanzlerin und andere Politiker mehrfach unsachlich beschimpft und gegen Ausländer gehetzt wurde, lehne ich ab. Ich werde den Bürgerinnen und Bürgern konkrete Angebote für einen Dialog über ihre Sorgen und Nöte unterbreiten", versprach Tillich.
Bisher habe Pegida kein Problem gelöst oder zu einer Lösung beigetragen.
 "Vielmehr schaden die Demonstrationen dem Land und der Stadt Dresden, 
denn sie vermitteln der Weltöffentlichkeit ein Bild, das nicht der 
Wirklichkeit entspricht. Das Bild passt nicht zur Mehrheitsmeinung der 
Sachsen. Die übergroße Mehrheit kümmert sich um den Zusammenhalt in der 
Gesellschaft und trägt dazu bei, dass Sachsen allen Menschen eine gute 
Heimat ist", so Tillich am Dienstag.
 
Unter Pfiffen der 
Kundgebungsteilnehmer hatte die Pegida-Mitorganisatorin Kathrin Oertel 
den sächsischen Ministerpräsidenten Stanislaw Tillich am Montagabend 
eingeladen, auf einer der nächsten Veranstaltungen zu sprechen.
 
Die
 Anti-Islam-Bewegung Pegida wird inzwischen weltweit beachtet, auch 
Altkanzler und Bundesminister warnen vor Fremdenfeindlichkeit. Trotz des
 Zulaufs für das rechtspopulistische Bündnis in Dresden sieht 
Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) die Demonstrationen jedoch 
als regionales Phänomen, das nicht überschätzt werden sollte. 
Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) sieht das Bild Deutschlands 
in der Welt gefährdet. 
 
Die elfte Pegida-Kundgebung in der 
sächsischen Landeshauptstadt am Montagabend war mit rund 18 000 
Teilnehmern die bislang größte. Zeitgleich gingen dort rund 4000 
Menschen, bundesweit sogar mehrere Zehntausend gegen Islam- und 
Ausländerfeindlichkeit auf die Straße. Offene Fragen Einwanderung und 
Integration müssten beantwortet werden - nicht wegen Pegida, sondern für
 die deutsche Politik, sagte de Maizière dem US-Sender CNN. Er wies 
darauf hin, dass in anderen deutschen Städten Bemühungen für einen 
breiten Anti-Islam-Protest gescheitert seien. Allerdings hätten Politik 
und Medien derzeit Probleme, „einige Teile der Gesellschaft zu 
erreichen“. 
 
Internationale Nachrichtensender wie CNN, BBC und 
Al-Dschasira machten am Dienstag die Pegida-Demonstration zum Thema. 
Auch die Presse in Europa und weltweit setzte sich mit der 
islamfeindlichen Bewegung auseinander - zumeist kritisch, teils aber 
auch verständnisvoll.
            
