An Rosa Luxemburg wird heute vor allem als namhaftes Opfer reaktionärer und faschistischer Kräfte gedacht. Einige Linke berufen sich zudem auf Luxemburgs Analyse in "Zur russischen Revolution", um das bolschewistische Konzept der Avantgardepartei oder die Einschränkung der Meinungsfreiheit unter Lenin und Stalin zu kritisieren.
In "Zur 
russischen Revolution", aber auch in anderen Texten, findet sich indes 
noch eine weitere Kritik, die Luxemburg schon vor dem Ersten Weltkrieg 
ausführlich begründete: Sie richtete sich gegen die "die dröhnende 
nationalistische Phraseologie". Bereits 1908 hatte Luxemburg dazu 
grundsätzlich festgestellt: "Die Sozialdemokratie ist also nicht zur 
Verwirklichung eines Selbstbestimmungsrechts der Nationen berufen, 
sondern des Selbstbestimmungsrechts der arbeitenden Klasse, der 
ausgebeuteten und unterdrückten Klasse – des Proletariats."
Der 
Vortrag soll zeigen, warum die nationale Befreiung, so entschieden Rosa 
Luxemburg den Imperialismus kritisierte, nicht ihre Sache war. 
Referent: Olaf Kistenmacher (Hamburg, ist Historiker und Mitglied des Villigster Forschungsforums zu Nationalsozialismus, Rassismus und Antisemitismus)
Moderation: Dr. Frank Engster
