Petition gegen Asylbewerberheim in der Torgauer Straße: Initiative fordert Schließung

Erstveröffentlicht: 
02.01.2015

Leipzig. Der Initiativkreis „Menschen.Würdig“ will den Ausbau des Asylbewerberheims in der Torgauer Straße verhindern. Dazu hat er nach eigenen Angaben eine Online-Petition mit dem Titel „Stoppt die größte kommunale Massenunterkunft für Asylsuchende Sachsens“ gestartet. Darin wird unter anderem auch eine zeitnahe Schließung des Heims gefordert.

 

Die Asylbewerber sollen stattdessen dezentral in selbstgewählten Wohnformen untergebracht werden. Leipzigs führende Politiker würden sich an Aktionen für eine weltoffene, vielfältige Stadt beteiligen, gleichzeitig aber im Stadtrat Gespräche führen, die Zweifel an diesen Zielen aufkommen ließen, heißt es in einer offiziellen Mitteilung der Initiative. Tatsächlich gibt es bereits einen Beschlussvorschlag, der vorsieht, das umstrittene Asylbewerberheim in der Torgauer Straße für 5.785.800 Euro auszubauen. Der Stadt zufolge gibt es dort bisher 390 Plätze, 520 sollen es werden. „Menschen.Würdig“ spricht von einem Anstieg von 300 auf 500 Plätze.

Mit ihren Forderungen greift die Initiative Kritik auf, die schon seit Jahren an dem Heim geübt wird: Es sei marode, von Ungeziefer befallen und isoliert im Gewerbegebiet liegend. Außerdem gebe es soziale Probleme, weil zu viele Menschen auf zu wenig Raum zusammengepfercht würden. Diese Eindrücke der Kritiker wurden vom Heim-TÜV des Sächsischen Ausländerbeauftragten 2013 bekräftigt, der die Unterkunft als verbesserungswürdig einstufte.

2012 hatte der Stadtrat ein dezentrales Unterbringungskonzept beschlossen. Die Asylbewerber sollten demnach in kleineren Unterkünften und eigenen Wohnungen leben. Das Heim in der Torgauer Straße sollte Ende 2014 geschlossen werden. Diesen Termin schob die Stadt immer weiter nach hinten. Angesichts der steigenden Zahl der Flüchtlinge sei es nicht möglich, alle dezentral unterzubringen, hieß es aus dem Rathaus. Im Sommer 2014 dann verwarf die Stadt die Pläne, das Heim in der Torgauer Straße zu schließen, offiziell.