Leipzig. Der Initiativkreis „Menschen.Würdig“ will den Ausbau des Asylbewerberheims in der Torgauer Straße verhindern. Dazu hat er nach eigenen Angaben eine Online-Petition mit dem Titel „Stoppt die größte kommunale Massenunterkunft für Asylsuchende Sachsens“ gestartet. Darin wird unter anderem auch eine zeitnahe Schließung des Heims gefordert.
Die Asylbewerber sollen stattdessen dezentral in selbstgewählten
Wohnformen untergebracht werden. Leipzigs führende Politiker würden sich
an Aktionen für eine weltoffene, vielfältige Stadt beteiligen,
gleichzeitig aber im Stadtrat Gespräche führen, die Zweifel an diesen
Zielen aufkommen ließen, heißt es in einer offiziellen Mitteilung der
Initiative. Tatsächlich gibt es bereits einen Beschlussvorschlag, der
vorsieht, das umstrittene Asylbewerberheim in der Torgauer Straße für
5.785.800 Euro auszubauen. Der Stadt zufolge gibt es dort bisher 390
Plätze, 520 sollen es werden. „Menschen.Würdig“ spricht von einem
Anstieg von 300 auf 500 Plätze.
Mit ihren Forderungen greift die
Initiative Kritik auf, die schon seit Jahren an dem Heim geübt wird: Es
sei marode, von Ungeziefer befallen und isoliert im Gewerbegebiet
liegend. Außerdem gebe es soziale Probleme, weil zu viele Menschen auf
zu wenig Raum zusammengepfercht würden. Diese Eindrücke der Kritiker
wurden vom Heim-TÜV des Sächsischen Ausländerbeauftragten 2013
bekräftigt, der die Unterkunft als verbesserungswürdig einstufte.
2012
hatte der Stadtrat ein dezentrales Unterbringungskonzept beschlossen.
Die Asylbewerber sollten demnach in kleineren Unterkünften und eigenen
Wohnungen leben. Das Heim in der Torgauer Straße sollte Ende 2014
geschlossen werden. Diesen Termin schob die Stadt immer weiter nach
hinten. Angesichts der steigenden Zahl der Flüchtlinge sei es nicht
möglich, alle dezentral unterzubringen, hieß es aus dem Rathaus.
Im Sommer 2014 dann verwarf die Stadt die Pläne, das Heim in der Torgauer Straße zu schließen, offiziell.