Am Donnerstag, 18.12.2014 wird um 9 Uhr vor dem Amtsgericht Aachen der Prozess gegen einen Antifaschisten eröffnet. Er soll verantwortlich sein für vermeintliche Ausschreitungen nach einer Antifa-Demo im Februar 2012 in der Aachener Innenstadt; und er soll für eine vermeintliche Körperverletzung verantwortlich gemacht werden, die ein Polizist erlitten haben soll, als bei einer Demonstration gegen die rassistische Vereinigung “pro Deutschland” im September 2013 vor dem Autonomen Zentrum Aachen angeblich zu laute Musik abgespielt wurde.
Am ersten Prozesstag ist für Vormittag u.a. der Bundes-Geschäftsführer der sog. „Bürgerbewegung pro Deutschland“ Lars Seidensticker als Zeuge vorgeladen, der im September 2013 mit seiner rassistischen Partei vor der Al-Iman Malik-Moschee gegen Muslimische Menschen und später vor dem Autonomen Zentrum gegen den antirassistischen Gegenpropest hetzte.
Hier wird dem Angeklagten vorgeworfen und unterstellt, 
Versammlungsleiter der Antifaschistischen Gegenproteste gewesen zu sein.
 Gegen die von einem Großaufgebot von etwa 200 Beamt*innen der Polizei 
geschützten Versammlung von „pro Deutschland demonstrierten damals vor 
dem Autonomen Zentrum etwa 70 Personen unter dem Motto „pro Deutschland 
auf die Schuhe kotzen!“
Die Begründung hierfür eine Einzelne Person verantwortlich zu machen ist
 eine Farce, so stützt sich die Anklage auf die Beobachtung, dass der 
angebliche Versammlungsleiter zu viele Leute gegrüßt haben soll, als 
Versammlungsleiter hat er – entgegen der kruden Behauptung von Polizei 
und Staatsanwaltschaft- zu keinem Zeitpunkt fungiert.
Diese beiden Vorwürfe gefährden grundlegend das grundgesetzlich 
garantierte Versammlungsrecht und sind als ein weiterer Versuch zu 
verstehen, antifaschistische Gegenwehr und Proteste zu unterbinden – 
nichts Neues in Aachen.
Bereits am vergangenen Samstag demonstrierten etwa 200 Menschen in Aachen gegen das skandalöse Vorgehen der Aachener Justiz und machten darauf aufmerksam, dass die ständige und aktuelle Kriminalisierung antifaschistischen Protestes ein unhaltbarer Zustand ist und wir uns damit niemals abfinden werden! Ein kurzer Bericht zur Demo findet sich beim AK Antifa Aachen.
Dieser Prozess ist nichts Weiteres, als der Versuch 
antifaschistischen Protest zu kriminalisieren und durch den Druck auf 
Einzelne die Effektivität der Bewegung in Aachen zu beschneiden und 
Spaltung zu betreiben. Doch unsere Solidarität ist stärker als ihre 
Repression.
Auch im Vorfeld der ersten Verhandlungstermine lässt die Aachener 
Polizei mal wieder durchblicken, was sie von Versammlungsfreiheit 
wirklich hält.
So wurde eine regulär für Donnerstag angemeldete Kundgebung vor dem 
Amtsgericht untersagt. Die vermeintliche Begründung die ihrem Namen 
nicht gerecht wird, besteht darin, dass der Versammlungsleiter dem 
Aachener Staatsschutz als „linksmotivierter Straftäter“ bekannt sei. In 
der Begründung angeführt wird ebenfalls ein laufendes Strafverfahren, 
das in Zusammenhang mit der Repression gegen Antifaschistische Proteste 
rund um einen Naziaufmarsch in Remagen am 22.11.2014 steht.
Dass dies nicht ausreicht, unseren Protest zu verhindern, dürfte der 
Polizei eigentlich klar sein und deshalb rufen wir natürlich auch 
weiterhin dazu auf, am Donnerstag, 18.12. und am Freitag, 19.12. jeweils
 um 8 Uhr zur Kundgebung am Amtsgericht zu kommen und danach gemeinsam 
den Prozess zu besuchen.
Wir lassen uns von solchen skandalösen Schikanen nicht einschüchtern, 
und werden weiterhin öffentlich machen, was der Aachener Justiz offenbar
 am wichtigsten ist; nämlich Antifaschistische Strukturen in einer Stadt
 zu bekämpfen, die weit über die Stadtgrenzen hinaus als Hochburg 
rechter Ideologien und Strukturen bekannt ist.
Kundgebung: Donnerstag, 18.12.14, 8 Uhr & Freitag, 19.1214., um 8 Uhr vorm Amtsgericht!
Laut und lästig gegen Repression! Polizeischikane entgegentreten!
Infos zum Prozess gibts es unter http://ac1312.blogsport.eu und unter dem hashtag #AC1312.

