IOC Verbrecher-Album: Thomas Bach

Thomas Bach

Im Interesse der herrschenden Politik, der Sport-Mafia, der Unterhaltungskonzerne und der Immobilienbranche bewirbt sich Deutschland mit Hamburg oder Berlin um die Austragung der olympischen Sommerspiele 2024. Wir haben dies als Anlass genommen, uns mit einigen Akteuren des korrupten, profitgierigen IOC-DOSB-Olympia-Netzwerkes etwas näher zu beschäftigen. Teil 1 unseres IOC Verbrecher-Albums beschäftigt sich mit IOC-Präsident Thomas Bach. Thomas Bach ist nicht nur eine der bekanntesten Fratzen im IOC-DOSB-Zirkus, sondern auch sonst ein großes Arschloch mit tiefer Verstrickung im Sumpf von Politik und Sport, Wirtschaft und Selbstbereicherung, Korruption und Profit.

 

Thomas Bach und der IOC-DOSB-Sumpf


Bereits 1981, vor mehr als 33 Jahren, wurde Bach Mitglied der sogenannten „Athletes’ Commission“ des IOC, seit 1992 war Bach Mitglied im NOK (Nationales olympisches Komitee Deutschland, seit 2006 DOSB – Deutscher Olympischer Sportbund).

 

Seit 1991 ist Bach Mitglied des IOC, seit 1996 Mitglied des sogenannten „IOC-Exekutivkomitee“. Bach war als „Vorsitzender der IOC-Evaluierungskommision“ maßgeblich mitverantwortlich für die skandalöse Vergabe der olympischen Spiele 2002 nach Salt Lake City (umfassende Korruption) und 2004 nach Athen (Olympia als (Mit-)Ursache der katastrophalen Schulden-, Finanz- und Wirtschaftskrise). Bach hatte also bereits eine maßgebliche Funktion im IOC in den 90er Jahren. Hierzu schrieb der „Spiegel“ 1998: „Nach der Bestechungsaffäre um Salt Lake City steht fest: Das IOC, die Weltregierung des Sports, funktioniert nach den Methoden der Mafia. Nur wer die krummen Wege kennt, bekommt Olympische Spiele.“. Im Zentrum der Affaire und an der Spitze des IOC: der spanische Alt-Faschist Juan Samaranch sowie Thomas Bach. Laut „Spiegel“ gab es in den 90er Jahren im IOC eine Gruppe derjenigen, „die ohne Unterlaß den obersten Fürsten Samaranch umschwirren; der Deutsche Thomas Bach, 44, gilt hier als richtungweisend.“ Obwohl Samaranch und Bach direkt für die Korruptionsaffäre mitverantwortlich waren, dachte keiner der beiden an Rücktritt.

 

Im Gegenteil: Im Jahr 2000 wurde Bach zum Vizepräsidenten des IOC gewählt. Diesen Posten hatte er bis 2004, und dann wieder von 2006 bis 2010.

Ebenfalls im Jahr 2006 wurde Bach zum Präsidenten des als Nachfolge-Organisation des NOK neu gegründeten Deutschen Olympischen Sportbundes gewählt. Diesen Posten hatte er bis zum September 2013, als er zum IOC-Präsidenten – Chef der „Olympia-Mafia“ (Spiegel) – gewählt wurde. In seine Zeit als DOSB-Präsident fällt der systematische Ausbau von undurschaubaren DOSB-Strukturen mit schwarzen Kassen, Intransparenz und „Etikettenschwindel mit System“ (WDR).


Ebenfalls in die Zeit von Bach als DOSB-Boss fallen die Lügen des DOSB über die tatsächlichen Folgen von olympischen Spielen für die jeweils betroffenen Städte und Regionen. Die Aussage des DOSB von 2006 „Der Umweltschutz gilt neben Sport und Kultur als dritte Säule der Olympischen Bewegung“ ist angesichts der Verheerungen von Olympia auch im Umwelt-Bereich geradezu absurd. Die Behauptung des DOSB, bei den olympischen Spielen in London sei ein Gewinn erwirtschaftet worden, ist hingegen eine klare Lüge wider besseres Wissen.

 

Seit September 2013 ist Bach der oberste Boss des Internationalen Olympischen Comitee IOC. Nur drei Monate später, angesichts der Winter-Olympia in Sotschi, hat Bach unter Beweis gestellt, dass er bereit ist, jede noch so große Schweinerei, wenn sie denn im Namen Olympias geschieht und die Macht- und Profitverhältnisse stützt, zu akzeptieren und auch öffentlich zu legitimieren. „IOC-Boss Bach versucht eine PR-Offensive, um den demolierten Ruf Sotschis vor den Spielen aufzupolieren“, schreibt die Berliner Zeitung in einem Artikel über Bach mit dem Titel „Putins Botschafter“.

 

Nun, nur wenige Monate nach Sotschi, versucht Bach sich mit der sogenannten „Reform Agenda 2020″ als der große Reformator des IOC aufzuspielen – ausgerechnet Bach, der seit über 20 Jahren sowohl im IOC als auch im DOSB Intransparenz, Korruption und Profitsteigerung mit allen Mitteln systematisch vorangetrieben hat. Diese Reform hat ausschließlich kosmetischen Gehalt – das Prinzip IOC-Olympia und das Prinzip Profit vor Beteiligung wird in keiner Weise in Frage gestellt.


In den Worten der „Zeit“: „Gegen Bach als Reformer sprechen viele Indizien. Er ist ein Schüler des Franco-Anhängers Juan Antonio Samaranch und des ehemaligen Adidas-Chefs Horst Dassler. Beide gelten als Erfinder der Sportkorruption. Bach, der Präsident einer arabisch-deutschen Handelskammer, steht im Verdacht, in erster Linie Wirtschaftsinteressen zu verfolgen. Eine TV-Sendung berichtete sogar von einer angeblichen Manipulation zu seiner aktiven Fechterzeit. Vorwürfe, zu denen sich Bach nicht äußert, stattdessen seinen Anwalt oder seine Mitarbeiter ausputzen lässt.

 

Thomas Bach und die Konzerne


Wie immer im IOC und DOSB sind Olympia, die Konzerne, die Politik und der Profit zu einem sich gegenseitig unterstützenden Konglomerat der Profitierenden verschmolzen. Diese Verschmelzung zeigt sich auch in der Person Thomas Bach.


Einer der engsten Vertrauten Bachs war seit den frühen 80er Jahren der Adidas-Boss Horst Dassler, der „Erfinder der modernen Sportkorruption“ und Gründer der Profit-und-Korruptions-Vermarktungs-Firma „International Sport and Leisure“.

 

Über Dassler war Thomas Bach schon früh im internationalen Netzwerk von Sport, Profit, Konzerninteressen und Korruption präsent. Hier ein Ausschnitt über Bachs sich überschneidene Tätigkeiten in den 80er und 90er Jahren:
- Hohe Funktionen beim Nationalen Olympischen Komitee Deutschland (NOK) und gleichzeitig beim IOC
- Tätigkeit für Adidas-Boss Dassler als „Direktor für Internationale Beziehungen“
- Anstellung beim Bundeswirtschaftsministerium als „Koordinator des mittelständischen Beraterkreises“
- Anstellung als „Berater“ beim Baukonzern Philipp Holzmann (1933 „arisiert“, großer Profiteur des Nazi-Regimes bis 1945, u.a. stark im Kernkraftwerks-Bau engagiert, 2002 umstrittener Konkurs)
- Aufsichtsratsvorsitzender der Michael Weining AG (weltgrößter Konzern für Maschinen für Massivholzverarbeitung – stets gefragt, wo olmpische Spiele mit massenhafter Waldrodung und großflächigem Kahlschlag einhergingen)

Da haben wir also schon den ganzen Olympia-Sumpf zusammen: Olympia-Funktionär sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene, Anstellung im Bereich Sportartikelhersteller und Sportmarketing, Berater für die Bau- und Immobilienwirtschaft und eine Anstellung als „Koordinator“ beim Wirtschaftsministerium.

 

Das ist aber noch längst nicht alles. Aufgrund seiner guten Kontakte zur Politik erhält Bach im Jahr 2000 einen extrem gut bezahlten Berater-Vertrag mit dem Siemens-Konzern. Diese Tätigkeit Bachs für Siemens dauerte von 2000 bis 2008 und fällt also genau in die Zeit, wo Siemens in Bezug auf Bestechung, Korruption und andere illegale Aktivitäten besonders aktiv war.

 

Aus dem „Spiegel 2008:
Fürsorgliche Belagerung. Auch Prominenz aus Sport und Politik gerät in den Affärenstrudel.

Wilhelm Schelsky war bei Siemens lange Zeit ein wichtiger Mann – nicht nur, weil er die offenbar von der Konzernspitze heimlich mitfinanzierte Gewerkschaft AUB leitete. Schelsky kümmerte sich auch darum, der Konzernspitze Prominenz aus Sport und Politik als „Berater“ zuzuführen.

 

Zwei Fälle sind nun aktenkundig: Thomas Bach, Vizepräsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), und der Ex-Europa-Kommissar Martin Bangemann (FDP). Gemäß des zentralen Berichts der Nürnberger Ermittlungskommission „Amigo“, briefte Schelsky am 12. September 1999 sogar Siemens-Vorstand Volker Jung mit einer Mail für ein Essen mit Bach: „Seit Jahren konnte ich beobachten, dass er glänzenden Zugang zu fast allen Regierungen dieser Welt hat, da Besuche immer eine Mischung aus ehrenamtlicher Tätigkeit (IOC) und Interessenvertretung sind.“

 

 

Die Kuppelei war erfolgreich: Ein Entwurf vom 30. November 1999, den Fahnder bei Schelsky sicherstellten, sah ein Jahreshonorar von 400 000 Mark vor. Bach selbst bestätigt, dass sein Vertrag „unbeanstandet und unverändert weiter“ bestehe. Zugleich legt der Wirtschaftsanwalt Wert auf die Feststellung, „strikt zwischen meinen geschäftlichen Tätigkeiten und meinen ehrenamtlichen Funktionen im Sport“ zu trennen. Außerdem habe der Vertrag „nicht die Vermittlung von Aufträgen zum Gegenstand“. Inzwischen wird der Vertrag jedoch Siemens-intern überprüft.

 

Laut „Süddeutsche Zeitung“ hat Bach wohl 400.000 Euro Grundgehalt pro Jahr von Siemens bekommen – plus „5000 Euro für jeden Tag, an dem er für den Konzern tätig war“. Bei nur 100 Arbeitstagen im Jahr wären das nochmal 500.000 Euro gewesen. In den acht Jahren bei Siemens hat Bach also wohl zwischen 4 und 8 Millionen Euro verdient – das jahrelange Kungeln mit Macht, Sport, Profit und Politik hat sich für Bach offensichtlich auch finanziell ausgezahlt.


Thomas Bach und die Menschenrechte 1: Das Beispiel Putsch in Honduras


Ein paar von Bachs Verknüpfungen haben wir ja schon angesprochen, es gibt aber noch weitere Verbindungen. Bach ist Mitglied der FDP. Auf Vorschlag der FDP – Fraktion im Landtag von Baden-Württemberg war Bach Mitglied der 14. Bundesversammlung.
Im Rahmen der FDP-Kontakte ist Bach vor allem in der sogenannten „Friedrich-Naumann-Stiftung“ aktiv. Von 1991 bis 1995 war er als Schatzmeister Mitglied von deren Vorstand und anschließend bis 2013 Mitglied von dessen Kuratorium.


Die Friedrich-Naumann-Stiftung ist die Parteistiftung der FDP. Als formal unabhängige Stiftung kann sie dort aktiv werden, wo es für die Partei formal etwas schwierig wird – etwa bei der Förderung neoliberaler, antisozialer Politik weltweit. Besonders krass und offen hat sich diese Politik der Friedrich-Naumann-Stiftung beim Militärputsch in Honduras gezeigt.

 

2009 wurde der der gewählte Präsident in Honduras, Zelaya, von einem Bündnis aus Militär und Oligarchie weggeputscht. Massive Repressionen gegen die Putsch-Gegner*innen und die sozialen Bewegungen in Honduras waren die Folge, führende Aktivist*innen gegen den Putsch und für mehr soziale Gerechtigkeit wurden systematisch umgebracht. Die Putschisten wurden von Anfang an von der FDP massiv unterstützt – schließlich ging es unter anderem darum, die von Präsident Zelaya unterstützte Erhöhung des Mindestlohnes wieder rückgängig zu machen und die sozialen Bewegungen zurückzudrängen, um optimale Profit- und Verwertungsmöglichkeiten für das Kapital zu schaffen.

 

Vermutlich war die Friedrich-Naumann-Stiftung auch in den Putsch selbst involviert. Ein Überblick über die Rolle von FDP und Naumann-Stiftung beim Putsch in Honduras findet sich hier. Der Tagesspiegel titelte einen entsprechenden Artikel mit „Friedrich-Naumann-Stiftung rechtfertigt Putsch in Honduras“. Weitere Informationen finden sich u.a. bei hintergrund.de und in diesem Freitag-Artikel.

 

Thomas Bach und die Menschenrechte 2: Al Sabah & Co


Thomas Bach ist ein gewiefter Taktiker – Menschenrechte interessieren ihn einen Dreck. „Mit Geschick und Hinterzimmer-Diplomatie hat Bach seit Jahrzehnten auf den IOC-Thron hingearbeitet; exzellente Kontakte zu den Golf-Potentaten waren Teil seines Masterplans. Als Präsident eines Vereins namens Ghorfa hat er für die Staaten der Arabischen Liga Geschäfte in Deutschland angebahnt.“ Einer der engsten Verbündeten von Bach ist der ehemalige Propagandaminister von Kuwait, Al Sabah. Werden in den Golfstaaten mal wieder Proteste für mehr Demokratie durch die herrschenden Autokraten niedergeschlagen, so ist das Bach natürlich kein Schulterzucken wert – so lange die Geschäfts- und Profit-Beziehungen ungetrübt weiterlaufen.


Thomas Bach und die Menschenrechte 3: Keine Bürger*innen-Entscheide zu Olympia


Auch bezüglich der Entscheidungsstrukturen in den betroffenen Olympia-Ländern hat Bach eine klare Position: Olympia soll von den Herrschenden durchgedrückt werden. Wenn Olympia durch die Bürger*innen abgelehnt wird, wie es jüngst bei 5 Bewerber-Städten um die olympischen Spiele 2022 geschah, muss sich, so Bach, nicht Olympia ändern, sondern die Bürger*innen sollen halt nicht befragt werden. Bach in der "Bild"-Zeitung zum Thema Bürger*innen-Begehren: „Das ist eine Frage, die man sich grundsätzlich stellen muss. Ist ein Bürgerbegehren tauglich, um Großprojekte zu legitimieren? Ich sehe manchmal eine gewisse Mutlosigkeit mit einer gewissen Selbstzufriedenheit in einigen Ländern, wo man Projekte nicht in Angriff nimmt, weil es allerlei Bedenken gibt.

 

Wir gehören zu den Menschen, die da durchaus "allerlei Bedenken" haben, und hätten auch ein paar Vorschläge parat:

 

IOC & DOSB zerschlagen!

IOC-Bonzen enteignen!

Olympia verhindern!

 

http://olympiaverhindern.blogsport.de