Innovative Konzeption in einstigem Erfurter Firmenstandort
Erfurt. Der Erfurter Erinnerungsort "Topf & Söhne" zur Verstrickung des Krematorienherstellers in die Verbrechen der Nationalsozialisten wird mit dem diesjährigen Museumspreis der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen ausgezeichnet. Der Preisträger der mit 25000 Euro dotieren Auszeichnung sei von einer Jury aus über 40 Bewerbungen ausgewählt worden, teilte die Stadtverwaltung gestern in der Landeshauptstadt mit. Der Preis werde am kommenden Dienstag überreicht.
 Die Stiftung verleiht ihre Auszeichnung jeweils für eine besonders 
innovative und nachahmenswerte Museumskonzeption und deren Umsetzung. 
Für den noch jungen Erinnerungsort sei der Preis "ein Ritterschlag", 
sagte die Leiterin Annegret Schüle. Das Preisgeld werde in die 
pädagogische Arbeit mit Schulklassen investiert. Zudem sollen damit in 
Kooperation mit dem Förderkreis ein weiterer Gruppenraum sowie 
Arbeitsplätze für Freiwillige finanziert werden.
Der 1878 gegründete Betrieb J.A. Topf & Söhne war von 1942 bis 
Kriegsende maßgeblich am Aufbau des Großkrematoriums im KZ 
Auschwitz-Birkenau beteiligt. Weitere Anlagen lieferte er nach 
Buchenwald, Dachau, Gusen, Mauthausen und Mogilev. Durch die Forschung 
ist nachgewiesen, dass die Zusammenarbeit mit dem NS-Regime in der 
Belegschaft von Anfang an bekannt war und von den Konstrukteuren durch 
die Entwicklung moderner Verbrennungsanlagen aktiv unterstützt wurde.
Die Gedenkstätte in Trägerschaft der Landeshauptstadt wurde 2011 
eröffnet. Die ständige Ausstellung im alten Verwaltungsgebäude unter dem
 Motto "Die Ofenbauer von Auschwitz" gilt bundesweit als einzige 
Darstellung zur direkten Beteiligung eines deutschen Unternehmens an den
 NS-Verbrechen an einem originalen Firmenstandort. 
