Peter Münch erinnert sich nicht mehr an seine Zeit bei den REP.
Von Klaus Wallbaum
Sind es nur Erinnerungslücken - oder hat Peter Münch seinen Parteifreunden etwas Heikles verschwiegen? Der 54-Jährige wurde Mitte November vom Landesparteitag der hessischen AfD zu einem der drei Landessprecher gewählt. Nun kommt heraus, dass der Rechtsanwalt aus Bad Homburg früher bei den rechtsextremen "Republikanern" war - und womöglich länger, als er selbst AfD-intern zu Protokoll gegeben hätte. Dies könnte ihm zum Verhängnis werden.
Er selbst allerdings bleibt gelassen: "Mein politischer Lebensweg war 
doch vorher in der Partei bekannt. Ich sehe nicht, warum ich deshalb 
jetzt Probleme bekommen könnte." Viel Zuspruch erhalte er von der Basis 
der konservativen Partei. Kann dieser Peter Münch nun zum Beispielfall 
dafür werden, dass der AfD eine Abgrenzung nach rechts nicht gelingen 
will? Als Schüler ist der Mann zur Schüler-Union gekommen, über die 
Junge Union ging es zur CDU. Enttäuscht darüber, dass die CDU die 
Wiedervereinigung "nicht so ernst genommen hat", wie er heute sagt, trat
 Münch 1989 aus. Im gleichen Jahr war er bei den Republikanern. 
Als er sich vor Jahren für eine Führungsposition auf örtlicher Ebene der
 AfD bewarb, schrieb Münch auf einen Bogen "1989 bis 1991 REP". Wie die 
"Frankfurter Allgemeine" berichtet, schied Münch erst Ende Juni 1993 bei
 den Republikanern aus. Dies ist interessant, weil die REP seit Ende 
1992 vom Bundesamt für Verfassungsschutz als rechtsextrem eingestuft 
worden ist. Das weckt den Verdacht, Münch habe die Wahrheit leicht 
verdreht, um den Blick von seiner Vergangenheit abzulenken. 
REP-Fraktionschef im Bad Homburger Kreistag soll er noch gewesen sein, 
außerdem Kandidat für den REP-Landesvorsitz - und zwar im Juni 1993. 
Sind das Ereignisse, die man später verdrängen kann? "Es kann sein, dass
 einige meiner Daten nicht zutreffend sind", sagt Münch heute und fügt 
hinzu: "Leider habe ich meine damaligen Unterlagen nicht mehr."
Einen Täuschungsversuch bestreitet Münch: "Das war doch kein offizielles
 Dokument, in das ich meine Daten eingetragen hatte. Das war doch nur 
ein Fragebogen." In seinem Aufnahmeantrag für die AfD habe er alle 
früheren Funktionen erwähnt. Der Antrag ist aber offenbar verschwunden. 
Der Fall Münch macht nun Mängel in der neuen Partei sichtbar. Einerseits
 betont die AfD immer, sie dulde keine früheren Rechtsextremisten in 
ihren Kreisen. Für Leute, die in solchen Gruppen waren und zur AfD 
wollen, ist in der Bundessatzung eine Einzelfallprüfung vorgesehen. 
Diese unterblieb bisher bei Münch.
Münch ist sicher, auch bei der Nachholung einer solchen Prüfung in der 
AfD bleiben zu können. Er sei "durch und durch demokratisch" - schon als
 Erbe seines berühmten Großvaters Hermann Münch. Der habe zur NS-Zeit 
dem Widerstand nahe gestanden und sei später, 1947, für kurze Zeit der 
erste Generaldirektor des neuen VW-Werkes gewesen.
