Über die Hälfte der Käufer kommt aus dem Ausland Bei den Gewerbe-Immobilien ist Leipzig inzwischen klar die Nummer 1 in Mitteldeutschland. Bereits in den ersten drei Quartalen 2014 erwarben hier Investoren Geschäftshäuser (mit Büros, Einzelhandel, Hotels) im Wert von mehr als 460 Millionen Euro. Das war fast doppelt so viel wie im Gesamtjahr 2013 (250 Millionen Euro), geht aus einer aktuellen Analyse des Immobilienvermittlers BNP Paribas Real Estate hervor.
Von Jens Rometsch
 Leipzig habe damit in diesem Jahr allein mehr Umsatz erzielt als 
Dresden, Erfurt, Chemnitz, Halle und Magdeburg zusammen. "Wir messen uns
 bei Vergleichen längst nicht mehr mit anderen Großstädten in 
Ostdeutschland, spielen da vielmehr in einer Liga mit Stuttgart oder 
Hannover", erklärte Geschäftsführer Stefan Sachse. Die Messestadt 
profitiere von der Entwicklung in Berlin, wo Gewerbe-Immobilien immer 
teurer würden. Leipzig biete demgegenüber eine stabile Rendite (bei 
Bürohäusern in der Spitze 5,5 Prozent) und sehr gute Rahmenbedingungen 
in Sachen Wirtschaftswachstum, Zuwanderung und Grunderwerbssteuern.
Mit 63,9 Prozent stammt derzeit weit über die Hälfte der Käufer aus dem 
Ausland. Laut Sachse sind Großbritannien, USA, Holland und Österreich 
bei den Herkunftsländern jetzt besonders stark vertreten. Weil die 
Durchschnittsgröße der Deals wieder bei deutlich über zehn Millionen 
Euro liegt, sei der Anteil der Israelis, die oft kleinere Einheiten 
bevorzugen, hingegen etwas rückläufig. Erst im Oktober hatte BNP das 
"Forum am Brühl" für einen Betrag sogar in der Größenordnung von 50 
Millionen Euro vermittelt. In diesem Fall verkauften jedoch 
Luxemburgische Eigentümer an die deutsche Firma TLG Immobilien AG, 
welche wiederum 2012 vom US-amerikanischen Finanzinvestor Lone Star 
erworben worden war. "Während internationale Investoren noch vor gar 
nicht langer Zeit ausschließlich an Objekten in der City interessiert 
waren, haben sie heute die ganze Stadt im Blick", erläutert der 
Fachmann.
Die Bedeutung Leipzigs für den Wirtschaftsverkehr in Mitteldeutschland 
werde besonders an den Büromarktzahlen deutlich. Beim Leerstand habe 
Leipzig mit 9,7 Prozent nun fast den Wert von Dresden (9,2 Prozent) 
erreicht - und das obwohl in der Pleiße-Metropole insgesamt 3,75 
Millionen Quadratmeter Büroflächen zur Verfügung stehen, in der 
Elbe-Metropole hingegen nur 2,4 Millionen. Durchweg höhere 
Leerstandsquoten weisen Halle (10 Prozent), Magdeburg (12,8 Prozent), 
Chemnitz (13 Prozent) und Erfurt (17,2 Prozent) auf. Mit nach wie vor 
12,50 Euro für Spitzenlagen in der City führt Leipzig bei den 
Büromietpreisen. Der Durchschnittswert in der City beträgt 9,20 Euro. 
Allerdings werden die Angebote dort immer rarer, so der Fachmann. Etwa 
ein Neubauprojekt pro Jahr reiche kaum noch aus.
Mit einer Neuvermietung von 80000 Quadratmetern Büroflächen habe Leipzig
 in den ersten drei Quartalen 2014 den zweitbesten Wert der vergangenen 
zehn Jahre erreicht. Nur 2009 lag der Umsatz noch etwas höher. Laut dem 
BNP-Geschäftsführer sind es vor allem IT- und Kommunikationsfirmen, die 
hier Büros eröffnen oder vergrößern. "Die gute Vorarbeit an der 
Universität und HTWK zahlt sich jetzt in der Praxis aus."
