Vortrag: Kommunistische Arbeiterbewegung und Antisemitismus
Referent: Olaf Kistenmacher
Datum & Ort: 19. November, 20 Uhr, Universität Freiburg Raum 1221
Es ist unübersehbar, dass die 
sozialistische und kommunistische Linke des 19. und frühen 20. 
Jahrhunderts den Antisemitismus unterschätzt und falsch gedeutet hat. 
Judenfeindschaft galt als ein Ablenkungsmanöver der herrschenden Klasse,
 um die Arbeiterschaft zu spalten, und als eine unbewusste Form des 
Antikapitalismus. August Bebel wird die Aussage zugeschrieben, beim 
Antisemitismus handle es sich um einen „Sozialismus der dummen Kerls“. 
So lehnte die SPD wie auch die später die KPD einerseits Judenhass ab und bekämpfte offen antisemitische Parteien. Andererseits versuchte insbesondere die KPD
 in den 1920er Jahren wiederholt, an das vermeintliche 
antikapitalistische Potenzial des Judenhasses anzuknüpfen. „Wer gegen 
das Judenkapital aufruft, meine Herren, ist schon Klassenkämpfer, auch 
wenn er es nicht weiß“, mit dieser Argumentation wollte Ruth Fischer, 
1924 Vorsitzende der KPD, im Krisenjahr 1923 völkische Studierende für die KPD gewinnen.
Der Vortrag beschäftigt sich mit der Entstehung dieses spezifischen 
Antisemitismus von links und endet mit der Frage, inwieweit eine subtile
 Form der Judenfeindschaft auch bei den stalinistischen „Säuberungen“ 
1936-38 eine Rolle spielte.
Olaf Kistenmacher, Historiker aus Hamburg, promovierte über antisemitische Aussagen in der Tageszeitung der KPD, „Die Rote Fahne“, zur Zeit der Weimarer Republik. Aktuelle Veröffentlichung: Zum Teufel mit Stalin. Die Moskauer Prozesse von 1936 bis 1938, in: Jungle World 22, 28. Mai 2014.
 Veranstaltung im Rahmen der Freiburger Aktionswochen gegen Antisemitismus. Mehr Informationen unter:
 
 http:// www.ag-freiburg.org/cms/ termin/ aktionswochen-gegen-antisem itismus-in-freiburg
 http:// www.amadeu-antonio-stiftung .de/aktuelles/ aktionswochen-gegen-antisem itismus-veranstaltungskale nder-2014/
 
 Die Veranstaltungsreihe wird freundlicherweise von der Amadeus Antonio 
Stiftung, DIKA e.V. und dem StuRa der Universität Freiburg gefördert.

