Die Wagenburg "Sand im Getriebe" bangt um ihre elf Wagen. Im April waren diese von der Stadt Freiburg beschlagnahmt worden, die Verschrottung droht. Am Montag findet nun ein Gespräch statt – gibt es dann auch eine Lösung?
Noch hoffen sie, dass alles gut ausgeht. Doch den Mitgliedern der 
Wagenburg "Sand im Getriebe" läuft die Zeit weg, sagen sie. Im April 
beschlagnahmte die Stadtverwaltung nach viel Hin und Her elf der 
Wohn-Fahrzeuge. Am 13. Oktober läuft die sechsmonatige Frist ab. Die 
Besitzer der Fahrzeuge fürchten nun, dass ihre Wagen verschrottet 
werden, teilten Vertreter der Wagenburg am Donnerstag bei einem 
Pressegespräch mit. Denn noch sei kein wirklicher Standort in Sicht.
Für kommenden Montag habe das Amt für Liegenschaften zum Gespräch 
eingeladen. Es soll wohl um einen Standort für die Wagenburg gehen, und 
zwar am Eselwinkel, neben den ausgewiesenen Plätzen für die bestehende 
Wagenburg "Schattenparker", sagt Lena Sachs von "Sand im Getriebe". Dort
 hatte die Verwaltung bereits ein Gelände angeboten, das aber mit 400 
Quadratmeter zu klein für die rund 20 Fahrzeuge sei.
Eigentlich wollte die Rathausspitze keine weiteren Plätze für 
Wagenburgen mehr schaffen, doch der Gemeinderat beauftragte sie im Mai, 
fünf alternative Standorte "wohlwollend" zu prüfen. "Wir waren voller 
Hoffnung, doch alle wurden abgelehnt", sagt Sachs. Den neuen und noch 
nicht näher benannten Standort wollen sich die Mitglieder anschauen, 
sind aber skeptisch.
				
				
Das ist auch Stadträtin Karin Seebacher (SPD), Mitglied des Runden 
Tisches "Wagenplätze in Freiburg": "Die Fläche wird nicht ausreichen." 
Sie und sechs weitere Stadträte von Junges Freiburg, Die Partei, Grüne 
Alternative Freiburg und den Unabhängigen Listen hatten Ende September 
ihren Unmut über die Ankündigung des Amts für Öffentliche geäußert, die 
beschlagnahmten Wagen zu vernichten, falls über einen neuen Stellplatz 
keine Einigung erreicht werden kann: "Diese Ankündigung ist vollkommen 
inakzeptabel, da der Verwaltungsgerichtshof noch kein Urteil über die 
Rechtmäßigkeit der Beschlagnahmung gefällt hat", heißt es. Zudem habe es
 im Vorfeld keine Kommunikation zwischen Stadtverwaltung und "Sand im 
Getriebe" gegeben, die den Mitgliedern ermöglicht hätte, sich auf die 
Entwicklungen einzustellen. Sie fordern einen Kompromiss – auch im 
Hinblick auf den Ratsbeschluss vom Mai.
Die Verwaltung bietet nun ein Gespräch an. "Sand im Getriebe" hofft 
weiter. Für Samstag, 4. Oktober, plant die Gruppe eine Demonstration, um
 auf ihre Interessen aufmerksam zu machen.
Sand im Getriebe
Von Juli 2013 an standen rund 20 Fahrzeuge der Wagenburggruppe "Sand im 
Getriebe" übergangsweise für acht Monate auf einem öffentlichen 
Parkplatz bei der Pädagogischen Hochschule (Littenweiler). Ende März 
verließ die Wagenburg fristgerecht das Gelände. Es folgte eine Odyssee 
durch Freiburg. Im April 2014 beschlagnahmte die Stadt elf Wagen an der 
Oberrieder Straße. Der Gemeinderat beschloss im Mai, fünf 
Alternativstandorte prüfen zu lassen. Im Juli 2014 besetzten 
Sympathisanten von "Sand im Getriebe" ein Gelände im Hochdorfer 
Gewerbegebiet, das noch am gleichen Abend von der Polizei geräumt wurde.
 Am Montag, 13. Oktober, läuft die sechsmonatige Frist für die Wagen 
aus: Wenn keine Lösung gefunden wird, werden sie verschrottet, kündigte 
die Verwaltung an.
