Im April hat die Stadt Freiburg die Wagen von "Sand im Getriebe" beschlagnahmt. Noch immer sucht die Gruppe nach einem Stellplatz. Warum die Stadt die Wagen wohl bald vernichten wird:
Findet die Wagengruppe "Sand im Getriebe" bis zum 13. Oktober keinen Stellplatz, wird die Stadt Freiburg ihre Wagen einziehen und vernichten. Das hat das Ordnungsamt der Gruppe am Donnerstag mitgeteilt.
Es geht dabei um elf Wagen, die die Stadt im April an der Oberrieder Straße beschlagnahmt
 hat. Einige Wochen waren die Wagenburgler zuvor durch die Stadt 
gezogen, nachdem sie einen Stellplatz an der Pädagogischen Hochschule 
räumen mussten. Zwar beauftragte der Gemeinderat die Verwaltung im Mai, 
fünf Flächen für eine Nutzung als Wagenplatz zu prüfen - doch ohne 
Erfolg.
Das Problem: Die Stadt darf die beschlagnahmten Wagen nur ein halbes Jahr einbehalten - so sieht das Polizeigesetz das
 vor. Man könne sie "Sand im Getriebe" aber auch nicht zurückgeben, sagt
 Rathaussprecherin Edith Lamersdorf. Mehrfach habe die Gruppe in der 
Vergangenheit deutlich gemacht, gegebenenfalls weitere Flächen besetzen 
zu wollen. Damit sei die Voraussetzung heute die gleiche, wie schon zum 
Zeitpunkt der Beschlagnahme.
Die Verschrottung wäre ein Desaster
Verschrottet die Stadt die Wagen tatsächlich, bedeute das für ihre 
Besitzer nicht nur ein finanzielles Desaster. "Alles, was ich besitze, 
ist in meinem Wagen", sagt Bernadette Lang von "Sand im Getriebe". "Ich liebe ihn über alles."
Im
 Moment stehen die beschlagnahmten Wagen auf einem Grundstück in 
Hochdorf. Im Juli besetzten es die Wagenburgler. Sie wollten auf ihre 
Situation aufmerksam machen, wieder suchten sie den Konflikt mit
 der Stadt. Binnen kürzester Zeit räumte die Polizei das Gelände. 
"Abzuwarten ergab keinen Sinn", sagt Lang heute. "Im Endeffekt warten 
wir ja schon die ganze Zeit über und das Resultat ist jetzt die 
Ankündigung der Verschrottung."
Der Vorwurf: Die Stadtverwaltung 
greife zum Äußersten, ohne mit "Sand im Getriebe" überhaupt in einen 
Dialog getreten zu sein. Lamersdorf widerspricht. Am 2. September habe
 es ein Gespräch gegeben, auch immer wieder Schriftwechsel. "Vielleicht 
nicht in der Häufigkeit, wie sich "Sand im Getriebe" das gewünscht hat, 
aber es gab einen Dialog."
Das vorgeschlagene Grundstück sei zu klein
Bei diesem Gespräch Anfang September hat die Stadt der Gruppe ein Grundstück angeboten - 400 Quadratmeter im
 IG-Nord, angrenzend an den Wagenplatz der "Schattenparker". "Sand im 
Getriebe" lehnte ab: "Fakt ist, dass wir dort nicht alle Fahrzeuge 
draufkriegen werden", sagt Lang. Noch bis zum kommenden Donnerstag 
können sich die Wagenburgler dazu äußern - sie werden aber wohl bei 
ihrem Standpunkt bleiben.
Heute hat sich nun der Runde Tisch Wagenleben mit der Gruppe getroffen. Ihm gehören unter anderem Gemeinderäte an. Auch mit Grünen-Stadtrat Timothy Simms will
 "Sand im Getriebe" am Abend noch über die mögliche Vernichtung der 
Wagen sprechen. "Es war klar, dass so etwas kommen würde", sagt Simms. 
"Das ist der normale Gang der Dinge - aber in der momentanen Situation 
finde ich das natürlich richtig blöd."
Man wolle die Verwaltung 
von Seiten des Gemeinderats bitten, die Wagen nicht zu verschrotten, 
sagt er. Das Thema falle aber in den Zuständigkeitsbereich der 
Verwaltung. Lang macht sich da wenig Hoffnung: "Der Verwaltung macht 
doch, was sie will. Sie ist zu allem fähig!"
Für den Donnerstag plant "Sand im Getriebe" nun eine Demonstration,
 verkündet sie. "Wir sind gerade dabei, weitere Ideen zu schmieden - 
darüber wollen wir aber noch nicht sprechen. Es passiert gerade viel!"
