Verbrüdert im Geiste - Vertriebenenverbände und die extrem Rechte
Der Bund der Vertriebenen Bonn lädt mit ihrem Vorsitzenden Stephan Rauhut, CDU, für diesen Sonntag den 21.09.20014 zum „Tag der Heimat“ auf den Münsterplatz. Hier können Bonner Bürger_innen nicht nur schwer verdauliche, altdeutsche Spezialitäten verköstigen, Karten von Deutschland in den Grenzen von Anno dazumal bestaunen und völkisch kostümierten Geschichtsverdrehern lauschen, sondern Mensch kann noch unschönere Vertreter deutscher Leitkultur antreffen.
Neben oben genannten Biedermännern versammeln sich auf dem Münsterplatz auch Mitglieder der extrem rechten „Alten Breslauer Burschenschaft der Raczeks zu Bonn“, ein Haufen, der an Männlichkeitsritualen und Geschichtsverdrehungen kaum zu überbieten ist. So veranstalteten die Raczeks in der Vergangenheit mehr als einen Vortrag mit Holocaustleugner_innen und neonazistischen Referent_innen.[1]
Und zuletzt am 06.09.14, als sie zusammen mit Neurechten und rechtskonservativen Autor_innen, Verlagen, Burschenschaften und Parteifunktionär_innen von AfD bis NPD, die Buchmesse „Zwischentag“ veranstalteten. Auf einem heimlich aufgenommen Video, das dem ARD Magazin Monitor zugespielt wurde, sieht und hört Mensch die Rede eines Mitglieds der AfD, die an rassistischer Scheußlichkeit kaum zu überbieten ist. So fordert der Redner ungeniert den Beschuss von Bootsflüchtlingen mit automatischen Kriegswaffen und erntete dafür viel Beifall von seinem rassistischen Publikum. Unter den Anwesenden befanden sich auch Mitglieder der „Identitären Bewegung“, die irgendwo zwischen rechts konservativ bis extrem rechts einzustufen ist und sich selber als Schutztruppe der deutschen Identität und als Retter des deutschen Volkes versteht. Erkennbar wird dies an ihrer Selbstdarstellung und Ästhetik. In ihren Internetauftritten posieren sie in paramilitärischer Manier und erklären der Volkszersetzung den Krieg.
Was verbindet Vertriebenenverbände und die extrem Rechte?
Sie besteht aus einem gemeinsamen Verständnis als Opfer, die ''entrechteten Vertriebenen'' auf der einen Seite und die von ''political correctness diffamierten'' Burschenschaftler auf der anderen Seite. Weiter sind beide Gruppen verbunden durch eine völkisch deutsche Identität, die sie durch Zuwanderung und eine ''progressiv'' ''demokratische'' Gesellschaft bedroht sehen. Opfermythen, die Angst vor dem Identitätsverlust und der gemeinsame Wunsch nach einer heterogenen autoritären Gesellschaft schaffen eine geistige Verbindung von CDU nahen Vertriebenenverbänden und rechtskonservativen Burschenschaften.
Das sind nur ein paar der reaktionären Gemeinsamkeiten, egal wie extrem sie sich Artikulieren oder wie gewalttätig sie verfolgt werden, sie stehen immer gegen die Emanzipation und die Mündigkeit des_der Einzelnen.
Kommt daher am Sonntag, den 21.09.2014, um 12:00 Uhr zum Münsterplatz in Bonn und lasst uns dem kruden Treiben von Nazis und anderen Geschichtsrevisionist_innen etwas entgegensetzen!
Es wird eine angemeldete Gegenkundgebung geben.
[1] http://antifabonn.blogsport.de/images/ImvoelkischenWahnvereint.pdf